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  • Alexander Durin

mehr als 1000 Beiträge seit 21.03.2013

Völliger Bullshitartikel

Einen noch fürchterlichen Nonsens habe ich selten gelesen.

Der Autor verwendet eine Textwüste darauf, dass Stromübertragung so ein bis zwei Prozent pro 100 km Verlust kostet. Das ist trivial. Dazu braucht man nicht so blöde wie undurchsichtige Aufzählungen, die munter Leistung, Energie und Preise wild durcheinander würfeln.

Dann echauffiert sich der Autor, dass die Verbraucher die Übertragungsverluste bezahlen müssen. Ja natürlich müssen die Verbraucher das bezahlen. In welch einer abartigen Fantasiewelt lebt denn der Autor, dass alle irgendwas einem konstenlos liefern mögen? Wie bekloppt ist denn das?

Es kommt aber noch besser:

Netzverluste waren lange Zeit kein wirkliches Thema in der Elektrizitätswirtschaft, weil man die Kosten problemlos auf die Kunden abwälzen konnte.

"Nachtigall, ich hör dir trapsen", sage ich nur. Da macht der als Journalist verkleidete EE-Aktivist schon einen ersten strategischen Vorstoß. Um das zu verstehen, braucht man ein wenig technisches Wissen.

Das heutige europäische Übertragungsstromnetz (Höchstspannung = 220-380 kV) in basiert nahezu ausschließlich auf Wechselstrom. Wechselstrom hat den Vorteil, dass man ihn mit minimalen Verlusten (2%) auf niedrigere oder höhere Spannungen umspannen kann.

Der Wechselstrom ist also ideal für ein Stromnetz: die 380 kV können auf 110 kV ins Verteilnetz und die 110 kV können auf 50 KV und die wiederum auf 10 kV und dann auf unsere 400/230 V ohne größere Verluste heruntergespannt werden.

So toll der Wechselstrom auch ist, so wenig eignet er sich für den Transport über längere Entfernungen. Pro hundert Kilometer muss man mit rund 2% Verlust rechnen. Im Angesicht zu anderen Energietransportmöglichkeiten (Öl, Gas, Kohle etc.) sehr gering, aber Strom ist ein sehr wertvolles Gut.

So haben Ingenieure im letzten Jahrhundert ihr Wissen und Erfahrung darauf verbracht, die Stromerzeuger in die Nähe der Stromverbraucher zu platzlieren. Atom-, Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke konnte man nahezu beliebig nah (es gibt auch da Einschränkungen) in der Bundesrepublik an die Verbraucher hin stellen.

Die Leitungen waren dementsprechend kurz und die Leitungsverluste verschmerzbar gering.

Natürlich haben die Leitungsverluste immer die privaten und industriellen Verbraucher bezahlt. Natürlich müssen sie das bezahlen, denn die Kosten für die Stromnetze (und ihre Verluste) müssen, außer in einer imaginären Paradieswelt, bezahlt werden.

Dummerweise haben wir gerade die Energiewende. Und die besteht nahezu nur aus Wind- und ein wenig Solarenegie (Solarenergie lohnt sich in Deutschland nicht sondrlich).

Blöder Weise weht der Wind hautpsächlich im Norden Deutschlands, wo wenig Strom verbraucht wird, und nur wenig im Süden Deutschlands, wo viel Strom verbraucht wird (Heizenergie lassen wir erst einmal vor; diese Komplexität könnte so manche überfordern). Ist ein bisschen blöd und haut gar nicht hin.

Und da mockiert sich der als Journalist verkleidete Energiewendeaktivist sinnlos über Übertragungsverluste?

In was für einer Welt lebt der denn?

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