foobar schrieb am 20.10.2022 09:53:
Russland jetzt nicht Einhalt zu gebieten, hieße auf lange Sicht noch weit größere Probleme zu bekommen.
Putin mag von einem Großreich träumen, aber ich bezweifle, dass er jemals aktiv NATO-Staaten angegriffen hätte. Das ist eher eine Behauptung des Westens zur Rechtfertigung von Verhandlungsunwillen. Auch die Behauptung, dass Putin "eigentlich" die ganze Ukraine erobern wolle, halte ich für unrichtig.
Egal. Was mir bei dem obigen Satz mit den größeren Problemen als erstes einfiel: Der Westen liefert die Unmengen an Waffen nicht ausschließlich an westfreundliche Gutkämpfer. In der Ukraine kämpfen auch tausende Soldaten, die dem Westen nicht unbedingt freundlich gegenüberstehen, ihn für verweichlicht halten, nicht von ihm vereinnahmt werden wollen. Wird zwar von unserer Presse nicht an die große Glocke gehängt, ist aber so. Zurzeit lassen sie sich natürlich gerne vom Westen unterstützen. Aber gesetzt den Fall, das wir nicht zum Atomkrieg eskalieren, sondern irgendeinen anderen Ruhezustand erreichen, könnte sich die Westunterstützung ins Gegenteil verkehren.
Die EU wird bald auch ukrainische Soldaten ausbilden. Wen genau bildet man da aus? Für mich besteht die Gefahr, dass hier massive Probleme drohen, die man noch gar nicht auf dem Schirm hat. Alles das riecht nämlich nach der Wiederholung einer US-amerikanischen Strategie.
Ich sehe Parallelen zu der Situation mit den Mudschahedin in Afghanistan, eine massiv vom Westen / den USA unterstützte Gruppe, aus der sich später die Taliban formiert haben. Vielleicht ruft man sich in der Ukraine auch Geister herbei, die man später nicht so leicht wieder los wird. Selbst wenn sie sich nicht gegen einen selbst wenden, könnten sie doch für einige Unruhe in Europa sorgen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.10.2022 12:31).