Ich bin jetzt seit 30 Jahren an verschiedenen Universitäten tätig, zunächst als Student, dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter und heute als Professor. Für den Bereich Mathematik/Informatik/Naturwissenschaften kann ich das in dem Artikel beschriebene absolut nicht nachvollziehen. Hier sind gute studentische Hilfskräfte eine gesuchte und rare Ressource. Deshalb werden sie umworben und gut behandelt. Sollte ein Kollege seine Hiwis schlecht behandeln, dann nehmen wir die gerne.
Was auffällt ist, dass diese Vorwürfe nicht von den Studierenden kommen sondern von den Gewerkschaften. Diese setzen sich an den Universitäten seit ich denken kann überhaupt nicht für die Interessen der wissenschaftlichen Mitarbeiter ein und sind mit daran schuld, dass die Bedingungen für neu eingestellte Akademiker an Universitäten immer schlechter wurden. Durch ihre Engstirnigkeit verhindern sie auch noch das geringste Maß an Flexibilität. Wenn diese jetzt das Los der studentischen Mitarbeiter beklagen, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass es dabei wirklich darum geht, diese besser zu stellen. Man kann es zwischen den Zeilen lesen: Es geht eher darum Hiwi-Stellen durch Arbeitsplätze für Nicht-Akademiker zu ersetzen. Kann man machen, aber was haben die Hiwis davon?
Teilweise sind die Bedingungen an Unis wirklich schlecht, aber das betrifft den Mittelbau und die Sekretariate weit mehr als die Hiwis. Im Grunde liegt es am Geldmangel. Immer mehr Studienplätze für eher weniger Geld geht halt nicht ohne Verluste.
Ich schätze meine Hiwis und ich soweit ich das sehe sie sind auch zufrieden, weil sie fair bezahlt und behandelt werden.