Alkoholisierte Getränke, insb. Bier, waren doch lange Zeit neben abgekochtem Wasser die einzigen halbwegs unbedenklich konsumierbaren Getränke, Alkoholkonsum bereits in jungen Jahren eher die Normalität als die Ausnahme. Bei wie im Artikel dargestellt derart massiven "vererbeten" Schäden auf Zellebene und sogar am Erbgut müssten sich degenerative Effekte über die Generationen doch eigentlich sogar potenzieren.
Das "Mausmodell" Forschungsprojekt (https://www.jci.org/articles/view/167624) bezieht sich lediglich auf das Auftreten kraniofacialer Defekte (Fetal alcohol syndrome) und Zusammenhang mit elterlicher "Alkoholexposition", die interessante Beobachtung ist in der Tat, dass hier auch die väterliche Exposition vor der Zeugung Auswirkungen hat.
Allerdings - wie dem alten Paracelsus zugeschrieben: "Jed Ding ist Gift, allein die Dosis macht's". Was im Abstract fehlt (oder ich hab's übersehen) ist eine Angabe, welchem menschlichen Dosisäquivalent die Alkoholexposition der Mäuse im Experiment entsprechen würde.
Die Eingang im Artikel aufgeworfene Fragestellung über die sozialen Determinanten verlirt sich dann im weiteren Verlauf und gerät quasi zum Tunnelblick auf den Forschungsschwerpunkt des Autors, den Einfluss von (übermäßigem?) Alkoholkonsum. Ohne einen zweiten Teil, der sich mit den sozialen Bedingungen auseinandersetzt, läuft der Artikel dann schon ein wenig in luftleeren Raum.