Grober_Unfug schrieb am 16.07.2024 10:11:
Natürlich werden die Ihre Dreckprozesse nicht von Heute auf Morgen umstellen wollen/können - zumal neue Prozesse erst einmal verstanden werden müssen. Die werden uns - zumindest noch eine Weile - weiter das Ökosystem mit diesem Dreck anreichern....
Bei der Wortwahl liest es sich nach hohem Blutdruck: "Drecksprozesse" ...
Klingt am Stammtisch super, ist aber fachlich nicht ganz sauber.
Ja das ist ein Riesenaufriss - aber was ist die Alternative?
Ohne ein grundlegendes globales Verbot (a la Montreal Abkommen) wird die Menschheit diesen Dreck in zunehmenden Mengen im Blut haben - mit den bekannten Folgen....
Wieder lese ich hier "Dreck" als Wortwahl - das wäre nicht meine Bezeichnung.
Wie schon geschrieben: In der Medizin werden PFAS in recht großem Umfang genutzt. Beschichtungen auf Implantaten, Herzschrittmachern, Endoprothesen, in Schläuchen und Kanülen und Spritzen - und das oftmals für den Einmalgebrauch.
Wenn das Dreck wäre ... würde irgendwas falsch laufen.
Und da werden eine Reihe der Stoffe in der sehr großen PFAS-Gruppe innerhalb des Menschen eingesetzt.
Ich lese daraus: In der Form, in der die da in dieser Anwendung eingesetzt werden, dürften die ganz real unschädlich sein.
Wenn dieselben Stoffe in einer Maschine eingebaut sind, die 30 Jahre Lebensdauer hat, ist die Nutzungsphase immerhin erheblich viel länger als in der Medizin, die eh schon riesige Müllberge produziert.
Natürlich ist das machbar. Einige Produkte werden schlechter werden!
Dauergeschmierte Kleingetriebe etc. werden kürzer halten.
Wäre das ein Weltuntergang Schmiernippel wieder populärer zu machen?
Wenn es mit Schmiernippel getan wäre, wäre da kein Problem.
Es geht an vielen Stellen um Dinge, die in anderen Gesetzen so vorgeschrieben werden.
Beispielsweise die Dichtigkeit von Tankanlagen, da darf nichts ausgasen.
Bei Gummischläuchen wäre das aber wieder Stand der Technik. Wer Oldtimer kennt, weiß wie Gummischläuche irgendwann aussehen.
Andere flexible Materialien gibt es eben leider nicht, die gleichzeitig die dafür benötigten Eigenschaften haben. Airbags beispielsweise sind meist auch aus PFAS-Gewebe.
Baumwolle oder andere Kunststoffe überleben das nicht.
Das ist ja eine Explosion, die durchaus kurzzeitig recht heiß wird. Ein normaler anderer Kunststoff schmilzt dabei einfach weg.
Schrauben im Fahrwerk werden damit beschichtet, damit das Drehmoment exakt eingehalten werden kann. Das sind nur wenige Milligramm - aber ohne Grund sind die da nicht drin.
In den Lithium-Batterien ist die Kathode so chemisch aggressiv und dazu auch, je nach Nutzung, so warm, dass es da nicht mal im Labor Alternativen gibt.
Chemisch hoch aggressiv und dazu warm bis heiß ... da muss das Material schon recht hart im Nehmen sein. --> geht nur mit PFAS.
Das gilt auch für Feststoffbatterien.
Ein sehr großer Zulieferer hat mal alle Anwendungen von einer KI auf Alternativen hin untersuchen lassen ...
Ein paar gingen - aber etwa 95% waren nicht ersetzbar.
Man muss ja nicht von Heute auf Morgen das Zeug rausschmeißen.
Beim PCB hat das auch 30 Jahre gedauert...
Genau das sollte dabei herauskommen. Aber ohne solchen Luftdruck, ohne solche Argumente wie "Dreckskram", "geldgeile Säcke" und sowas. Das ist Polemik.
Es muss handhabbar bleiben.
Wenn jeder Hersteller für jede einzelne Anwendung von PFAS alle fünf Jahre wieder eine neue Verlängerung benötigt ... und das für zigtausende Bauteile ...
Dann ist das verdammt viel Papierkram.
In den USA haben die Gesetzgeber das recht schnell verstanden - und für verschiedene Anwendungen generell erst einmal eine Ausnahme direkt als neues Gesetz nachgeschoben.
Das komplette Auto ist da jetzt "essential use" - und kann damit erst einmal weiter gebaut werden.
Schwachsinn!
Wie viel Kg Fluorpolymere sind heute in einem Auto verbaut?
(Vermutlich nicht mal 1 kg...)
Die sind alle substituierbar!
Naja, zur Wortwahl hab ich schon was gesagt.
Die größte Menge PFAS ist derzeit das Kältemittel - und das sollte tatsächlich bald verboten werden, denn das geht ganz real und tatsächlich in die Umwelt. Das ist pro Jahr etwa 1% bis 2%, nicht umsonst muss man bei älteren Autos da mal was nachfüllen.
Aber:
Das dauert - insbesondere, wenn die ganze Industrie gemeinsam plötzlich neue Klimageräte entwickeln muss und dann auch noch in Stückzahlen einkaufen will.
Das geht absolut nichtr über Nacht - ein Zeitraum von zehn Jahren ist da schon recht flott.
Zweites Aber:
Die bereits real kaufbare Alternative, die CO2-Klimaanlage in einer Reihe von Modellen von Audi und VW ist keineswegs PFAS-frei. Die Dichtungen darin sind bei CO2 als Kältemittel so hochbelastet (CO2 bei 100 bar ist überkritisch) ... dass das nur mit PFAS als Dichtungen funktioniert. Falls jemand eine andere Lösung hat: Die Entwickler nehmen das sicher gern - wenn es funktioniert.
Schwachsinn!
Ob ich ein Kleingetriebe in einem Fensterheber mit Fluorgeschleims schmiere oder mit Bio-Industriefett - ist für die Funktion erst einmal egal. Bei letzterem brauche ich auf dem Wartungsplan - eben einen Fettpresspunkt mehr...
Naja, wenn es nur um Schmierfett gehen würde, wäre das Problem wirklich keines.
Aber es liegen ja bei allen Herstellern Ersatzteile auf Lager, um nach dem Ende der Produktion mindestens 15 bis 20 Jahre lang Ersatzteile liefern zu können.
Wenn es bei dem Stand des VOrentwurfs der ECHA bleibt, dann ... kann man mehr als die Hälfte aller Bauteile wegwerfen, weil man sie dann nicht mehr verkaufen darf.
Das wiederum ist irgendwie dann nicht nachhaltig ...
Im schlimmsten Fall müsste man dann ein Auto verschrotten, wenn jemand mal den Außenspiegel abfährt ... und keiner mehr neu zu kriegen ist.
Ja, natürlich, man kann dann auch einen gebrauchten dranschrauben, aber das ist eine Methode, die eigentlich erst bei Autos ab 20 Jahre Alter genommen wird ... und das geht dann auch schnell irgendwann nicht mehr, jedes Fahrzeug hat ja nur einen Spiegel auf jeder Seite.
Ist hier nur als Beispiel zu sehen.
Das stimmt nicht - ich bin leider vom Fach.
Perfluoroalkylgase werden nicht mehr in Klimageräten verwendet. Man nimmt Flour(Chlor)Kohlenwasserstoff. Und auf den Wasserstoff kommt es an. dadurch kann das Material in der Atmosphäre (Klimaschädlich) abbauen und reichert sich eben nicht in der Biosphäre an.
Ich weiß nicht genau, welches Fach das ist, aber Automobilbau/Klimanlagentechnik vermutlich nicht.
Falls deine Meinung real stimmt, dann renn mal schnell zur ECHA und sag denen das. Und den Autoherstellern auch noch. Die Autohersteller jedenfalls zählen R1234yf zu den PFAS, die verboten werden sollen, so steht es nämlich im Vorentwurf der ECHA drin.
Es gab eine Welt vor Dupont's Teflon - und es wird eine Welt danach geben.
Ich habe ja gar nichts gegen PTFE und andere Fluorelastomere. Nur müssen die Fluor-Produkte vom Markt, bei deren Herstellung PFAS frei werden.
Zudem müssen alle PFAS in allen Anwendungen verboten werden - und dieses Verbot muss enforced werden.
Tja, nicht mal die ECHA will das Totalverbot.
Für alle Anwendungen im Medizinsektor sollen die nämlich unbefristet (!) ausgenommen werden vom Verbot ...
Und da wird man dann schon etwas wuschig im Hirn.
Im Medizinsektor ist die Anwendung okay? Also weder krebserregend noch sonstwie gefährlich? Auch nicht in der Herstellung und in dem riesigen Müllberg, den die Krankenhäuser so produzieren?
Aber dieselben Kunststoffe in hochspezialisierten Anwendungen, egal, ob im Flugzeugbau, im Fahrzeugbau, in Maschinen, Robotern ... wo die aber nicht nur einmal gebraucht werden, sondern Jahrzehnte im Einsatz sind?