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  • M234

mehr als 1000 Beiträge seit 16.09.2015

Die Welt im Umbruch

Deutschland kann man getrost als ein Zentrum der Megamaschine, also als das ansehen, was man als ein Zentrum der neoliberal-kapitalitischen Marktwirtschaft bezeichnen kann. In diese Zentren strömen seit 1945 immer wieder Menschen aus anderen Teilen der Welt, um dort ein besseres Leben zu finden, oder einfach um Geld zu verdienen und dann die Familie im Ausland zu unterstützen.

Das waren ab 1945 zuerst die Ost-und Mitteldeutschen, die im Rheinland und anderen Gebieten Arbeit fanden (und die, ganz vergessen, zuerst den Westen wieder aufbauten. Mein Urgroßvater, Zimmermann, war einer davon), dann kamen die Griechen, die Italiener, die Türken, die Russlanddeutschen, nochmal zwei Millionen Ostdeutsche, dann die Jugoslawen und nun die Syrer, Iraker, Afghanen und Afrikaner.

Das hat den Westen zu einem Schmelztigel gemacht. Die florierende Wachstumswirtschaft hat aber Spannungen, die es auch immer gab, zugeklebt. Es ging allen gut und wer fleißig arbeitete, konnte auch Wohlstand erreichen.

Der Wohlstand hatte aber eine Kehrseite: die Geburtenraten sanken. Grund waren die hohen Reproduktionskosten im Vergleich zu ärmeren Ländern, Systemmeme, die den Frauen glaubhaft machten, es wäre besser zu arbeiten, statt sich zu reproduzieren und eine moderne Arbeitswelt mit enormer Beschleunigung von Wissen, so dass man nicht einfach mal drei Jahre und mehr aus dem Job gehen konnte.

Migration war immer schwierig, aber durch den Prozess der Wohlstandsmehrung wurde es als überwiegend bereichernd empfunden.

Was niemand bedachte: diese Bereicherung funktioniert nur, wenn weiter Wachstum generiert wird, wenn weiter "Wohlstand für alle!" funktioniert. Nur dann ist ein weiteres friedliches Zusammenleben möglich.

Und dieser Wohlstand für alle bekommt zunehmend Risse. Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auf. Der Zugang zu materiellen und geistigen Ressourcen wie Waren und Dienstleistungen und (guter!!!) Bildung wird immer schwieriger. Hinzu kommt, dass sich zwar die Russlanddeutschen, Jugoslawen, die Mitteldeutschen und die EU-Ausländer sehr gut integrierten, die Türken und die Araber aber sowohl bei den Bildungsabschlüssen, bei den Gewaltverbrechen, bei der religiösen Radikalisierung negativ auffallen und zunehmend Parallelgesellschaften bilden.

Das sind aber für viele (die meisten) Menschen erst mal nur Randerscheinungen, mit denen man wenig zu tun hat.

Der springende Punkt ist, dass das gedeihliche Zusammenleben nur dann gewährleistet ist, wenn es weiteres Wirtschaftswachstum gibt. Dieses Wirtschaftswachstum aber kommt immer häufiger an seine Grenzen. Klimawandel, Naturzerstörung, Bodendegeneration. Wo man hinschaut, die Grenzen des Wachstums rücken immer näher.

Man muss sich die Falle vor Augen führen: das gedeihliche Zusammenleben hing bisher davon ab, dass alle irgendwie Zugang zum Wohlstand hatten. Dieser Wohlstand ist aber enorm energie-, ressoucen und auch menschenverbrauchend.

Man muss also, um die Ethnien friedlich koexitstieren zu lassen, immer mehr Wachstum generieren, was gleichzeitig zu immer mehr Problemen auf anderen Ebenen führt.

Gleichzeitig schrumpfen die Populationen der urdeutschen Stämme, um aber weiteres Wachstum zu generieren, braucht es immer wieder Migration, die nur dann friedlich gemanaged werden kann, wenn es noch weiteres Wachstum gibt.

Nur mit immer wieder Wohlstand lassen die Probleme zwischen den Ethnien zukleben.
Gleichzeitig ist dieser Wohlstand extrem energie-, ressourcen,- und menschenverbrauchend.

Das lässt für die Zukunft nichts gutes erahnen.

Entweder Wachstum bis zum Kollaps. Oder ethnische Spannungen.

Man darf sich vom IST-Zustand nicht täuschen lassen. Derzeit geht es den meisten Menschen in diesem Land sehr gut. Gemessen an der Größe der Autos, der Häuser, der Fernseher, der Anzahl der Smartphones ist D ein Paradies. Und die beginnenden Verwerfungen (Messerstechereien, Morde, Vergewaltigungen) finden erst mal nur in der Lokalpresse und bei den Rechten statt.

Aber: den ganzen Wohlstand gibt es nur durch anhaltende Ausbeutung der Natur, der Menschen und der Länder, die auf den Ressourcen sitzen, die es braucht, um diesen Wegwerf-Wohlstand zu ermöglichen.

Man muss sich die Situation mal genau vor Augen führen:
Entweder weiteres Wachstum, um den Frieden einigermaßen zu sichern, was aber schon mittelfristig an Grenzen gelangen wird.
Oder Wohstandsverlust und dann das Aufbrechen von Konflikten entlang der ethnischen Bruchkanten.

ALLE Länder mit multiethnischen Bevölkerungen haben genau diese Probleme. Und sowie irgendeine Ressource knapp wird, brechen die Verteilungskämpfe entlang der ethnischen Bruchkanten auf.

Deswegen halte ich solche Studien mittlerweile für schiere Propaganda, um die kippende Stimmung im Land aufzufangen.

Die tieferliegenden Probleme werden aber nicht benannt. Nämlich entweder Wachstum bis zum Kollaps, oder multiethnische Konflikte.

Das ist das Szenario der Zukunft.

Die Megamaschine kann nur weiter beschleunigt laufen, wenn es Migration gibt und die Migration kann nur friedlich gestaltet werden, wenn die Megamaschine noch schneller läuft.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Regionen, die heute von der Migration profitieren und so in enormem Wohlstand leben, morgen zu den Verlierern gehören könnten.

Vielleicht trifft es dann zu: die Letzten werden die Ersten sein.

Deswegen gehört die Diskussion über genau diese Zusammenhänge zu den wichtigsten Diskussionen überhaupt!

Wo wird die geführt?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.09.2018 17:26).

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