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  • propaganda.hilfs.kraft

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Repräsentativ? Ja, so es richtig gemacht wurde ...

Hallo,

Hans (11) schrieb am 18.09.2018 10:56:

Als Basisstichprobe waren 1.300 Befragte für die erste Gruppe ("ohne Migrationshintergrund") und jeweils 1.000 für die anderen vier Gruppen vorgesehen.

Also jede der 5 Gruppen ist etwa in einem Vertrauensinterval von 3%.

Wie bitte soll das repräsentativ sein? Hab ich was überlesen?

Nein. Das stand wohl nicht drinnen. Ist aber selbstverfreilich. Die Werte für die einzelnen Gruppen werden dann gewichtet gemittelt. Das Gewicht ist der Anteil der Gruppe an der Gesamtbevölkerung. Allerdings kann es hier zu Problemen kommen.

Ein weiteres Problem ist die sehr geringe Anwortwahrscheinlichkeit von irgendwas um die 6,4%. Wenn man sehr kritisch an die Sache ran geht: Für 93,6% der Bevölkerung kann keine Aussage gemacht werden. Bereits das Ablehnen der Befragung ist nicht gleichverteilt, sondern Eigenschaft einer bzw. mehrerer statistisch signifikaten Gruppen.

Das im Text genannte Umfrageinstitut steht bei mir in der Telefonkiste in der Sperrliste. Ich wäre also nie befragt worden. Andere Gruppen mit sehr wenig Geld sind vielleicht nicht telefonisch erreichbar? Die Gruppe der Verweigerer ist ziemlich groß, besteht aber aus mehreren sich stark unterscheidenden, aber trotzdem statistisch signifikanten Untergruppen.

<https://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2018/09/Methodenbericht_Integrationsbarometer_2018.pdf>

Seite 12:
Verweigerung einer Teilnahme 83.546 57,4 %
direktes Auflegen 21.608 14,8 %

Fast 3/4 der angerufenen und dabei auch erreichten Zielpersonen haben die Befragung verweigert. Und was ist damit:

Abbruch: Screening 6.541 4,5 %
Abbruch: Interview 1.712 1,2 %

Das sind 5,7% ... bei irgendwas im 1/4 der Verbliebenen, also auch 1/4 davon ... Ergebnis war dann

auswertbare Interviews/Ausschöpfungsquote 9.298 6,4 %

Also über 93,6% der Kontaktierten kann keine Aussage getroffen werden ... Oder vielleicht doch?

Sprachprobleme 6.838 4,7 %

Und was ist das denn?

keine gültige Telefonnummer 348.484 52,5 %

Angeblich hatten die Befrager doch Zugriff auf ein Telefonverzeichnis? Wie kommt das dann zu dieser extrem hohen Quote? Und noch was:

kein persönlicher Kontakt 120.913 18,2 %

Wieviele Einträge in Speerlisten für das ausführende Call-Center waren da wohl dabei? Der Methodenbericht zeigt sehr schön die typischen Probleme bei diesen Befragungen auf. Fast immer findet man, so man diese Daten versteht und hinterfragt, ein immer wiederkehrende Aussage: Über mindestens 90% aller Menschen kann man keine Aussage machen und wir wissen auch nicht wie diese von der ausgewerteten Minderheit abweichen. Diese Art der Umfragen kann man aus wissenschaftlicher Sicht vergessen.

MfG

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