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683 Beiträge seit 27.04.2023

Re: wenn Seenotrettung kein pull-factor ist ...

auf_der_hut schrieb am 06.08.2023 21:59:

Ich finde manches an dem australischen Ansatz auch nicht verkehrt. Zunächst einmal übernehmen die Australier die Verantwortung und retten die Leute ohne wenn und aber, "niemand ertrinkt in unserem Meer". Dann schalten sie Kampagnen mit TV-Spots und Plakaten in den Herkunftsländern. Und sie nehmen durchaus tausende Flüchtlinge auf, nämlich solche aus UNHCR-Kontingenten. Aber sie wollen verständlicherweise bestimmen wen und wie viele.

Gescheitert ist die Verbringung der Flüchtlinge in Internierungslager nach Nauru und Papua Neuguinea. Die Lager existieren praktisch nicht mehr, die Aufnahmeländer wollen sie nicht mehr. Viele der Flüchtlinge kamen schließlich doch nach Australien. Das zentrale Problem, wohin mit den Flüchtlingen auf ein australischen Schiffen, hat auch Australien nicht lösen können, obwohl es keine Kosten und auch keine Verurteilung vor internationalen Gerichten gescheut hat. Aber die Abschiebung für viel Geld in arme Inselstaaten ist letztlich auch nur eine Spielart des aus Europa wohl bekannten Sankt-Florians-Prinzips.

https://www.bbc.com/news/world-australia-66027565

https://www.refugeecouncil.org.au/operation-sovereign-borders-offshore-detention-statistics/2/

Die Verhältnisse sind auch nicht 1:1 auf Europa übertragbar. Australien ist durch seine abgelegene Insellage wesentlich abgeschotteter, die wenigen Fluchtrouten sind leichter zu unterbinden, alles ist viel übersichtlicher, es gibt nur wenige Akteure, die sich abstimmen müssen.

Ich bezweifle, dass es für das Problem einfache Lösungen gibt. Wer behauptet, die zu haben und sie als Slogans auf Wahlplakate schreibt ist höchstwahrscheinlich ein Scharlatan oder ein Lügner.

Corona hat gezeigt, was tatsächlich möglich ist entgegen allen vorherigen Behauptungen über die Unmöglichkeit Grenzen zu sichern...

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