Guckstu schrieb am 24.06.2024 09:34:
jc1 schrieb am 24.06.2024 01:01:
Würde mich nicht wundern, wenn die Studie nicht irgendwo im Abgesang Floskeln wie "die spezifische Ausgestaltung der Ausweitung des Angebots alternativer Nfz-Antriebstechniken bedarf weiterer Untersuchungen..." enthielte.
Das schreibt jeder Wissenschaftler, dem der Vertrag ausläuft.
Das ist völlig unabhängig von der Qualität des abgelieferten Ergebnisses.Aber... hast du die Studie denn gelesen?
Sonst ist das jetzt deine Verleumdung gegen die FHG-Leute.Wäre bestenfalls eine, wenn ich das als Tatsachenbehauptung hingestellt hätte. Schon der coniunctivus irrealis ist ein Kontraindiz.
Ob das jetzt nun rechtlich eine Verleumdung ist, "nur" eine üble Nachrede oder eine womöglich nicht justiziable Unterstellung, sei einmal dahingestellt.
Und nein, ich habe sie nicht gelesen, da meine beruflichen Aktivitäten damit nichts zu tun haben und die im Artikel gelieferten Zitate und Zusammenfassungen für meine Belange hinreichen.
Deine Belange schließen offenbar nicht ein, dass du vor dem Raushauen einer miesen Unterstellung schaust, ob die überhaupt eine Grundlage hat.
Ich nehme das mal so zur Kenntnis.
Nur zu! Ich erlaube mir dafür eventuell, Deine abwertenden Äußerungen meiner Einlassungen zu registrieren.
Mit dem Ansatz hat sich sogar mal ein Anwalt ins Abseits geschossen.
Da hat die KI einen wunderschönen Schriftsatz produziert, nur waren alle Bezüge auf Präzedenzfälle frei erfunden, und der Mann war seine Anwaltszulassung los. Perspektivisch - ich glaube, er ist mit einer auch für seine Vermögensverhältnisse schmerzhaften Strafzahlung davongekommen. Abschreckung halt.Wissenschaftler, die in ihrem Lebenslauf "wissenschaftliches Fehlverhalten" drinstehen haben, tun sich auf dem Arbeitsmarkt schwerer als welche ohne das.
Das wäre ein großes Risiko, auf KI zu setzen.
Und der Forscher müsste alle Zahlen im Text genauso gründlich recherchieren und kontrollieren, als würde er den Bericht selbst schreiben - am aufwändigsten Teil seiner Arbeit spart er also nichts.Na gut, nicht nur einem Anwalt traut man nicht ohne weiteres zu, die Wissensbasis einer KI zu eruieren. Nur weil das, was da in gefälligem Tonfall herauskommt, plausibel erscheint, ist es halt nicht getan. Es wird sich bei deren Verwendung die Einsicht durchsetzen müssen, daß es so etwas wie einer "trusted database" bedarf, wenn man nicht immer wieder einen der Grundsätze der DV verifizieren will: Mist rein -> Mist raus.
In der Tat.
Auf die vorliegende Arbeit bezogen hieße das: Niemand hindert die VWL daran, sich ihre eigene KI zu schaffen, die auf den qualifizierten Fundus von VWL-Daten und den - meinetwegen handverlesenenen - Fundus an Theoremen, Lehrsätzen, Dogmen, usw, zugreift.
Ein LLM kann auf alle diese Dinge zugreifen, aber es kann keine Schlussfolgerungen ziehen.
Alles, was es macht, ist, Dinge in einem Zusammenhang zu nennen, die vorher schon einmal in einem Zusammenhang in den Trainingsdaten drin waren.
Und das heißt, ein LLM kann BESTENFALLS den Stand des Wissens reproduzieren, und selbst dann besteht das Risiko von haarsträubenden inhaltlichen Fehlern: Logikfehler wie non sequitur oder gar eine vergessene Verneinung (es wird ja nie exakt reproduziert), Wiedergabe längst widerlegter Irrtümer, und Ähnliches - die berühmten "KI-Halluzinationen" halt.Und natürlich haben die heutigen LLMs sämtliche öffentlich verfügbaren VWL-Texte längst intus. Eine neu trainierte KI wäre nicht nötig; was da an Anpassungen läuft, ist vermutlich nur ein Haufen Zusatzprompts, damit die KI Texte aus dem jeweiligen Fachgebiet priorisiert, aber es kommen keine neuen Informationen in den Fundus.
Ein LLM komplett neu zu trainieren? Doch, die VWLer werden daran gehindert: Durch ein Budget.
M.W. kostet das Millionen oder Milliarden, allein schon mit der verbrauchten Energie.
Und, natürlich, das KI-Know-How. Das ist allerdings eher ein Risiko als ein echtes Hindernis: Know-How kann man einkaufen, es kann aber unentdeckte Missverständnisse geben und dann kommt mehr Käse raus, als nötig wäre.
Du stellst also durchgehend das LLM ins Zentrum Deiner Argumentation. Das ist aber noch lange nicht - und darauf will ich hinaus - das Ende der Fahnenstange. Wer sich ein bißchen mit kNN befaßt hat, weiß zwar, daß das Training einen erheblichen Anteil am "pattern recognition"-Teil ausmacht, aber dahinter und darüber noch erheblich "Luft nach oben" ist. Konjekturen, Aussagenlogik, theorembasierte Verifikation usw., also alles das, was Du meinst, daß die armen VWL-Leutchen selber machen müßten und würden, sind Teil dessen, worauf die maschinelle DV angesetzt werden könnte. Etwas platt formuliert, damit Du auch wieder was zum Meckern hast: Von der "intelligence" zur Intelligenz. Dann wird womöglich das Argument nicht mehr lauten, "ja, aber unser Budget...". Sondern, wer sich den Zugang zu diesem Playground nicht erkaufen kann, wird sich gar nichts mehr kaufen können. Oder bestenfalls so second-hand-Zeug: "Hier hätten wir noch ein etwas veraltetes kleines LLM im Angebot..."
Denn auch die "echt viel Arbeit", wie es weiter oben heißt, ist zu einem nicht unerheblichen Teil der Übernahme durch diese selber zugänglich.
Die Arbeit ist das Korrelieren und das Überprüfen.
Die Grundsätze werden ja nicht neu erfunden.Und es ist immer noch ein Haufen Arbeit, und genau die Sorte Arbeit, die ein LLM nicht leisten KANN.
Eine Rückkopplung. So ähnlich wie die ventilsteuernde Nockenwelle des Verbrennungsmotors oder die Heusinger-Steuerung der Dampfmaschine oder der Kommutator des Gleichstromgenerators. Nur eben nicht im physischen sondern im Datenuniversum.
Schöne Poesie, aber das Wiedergeben bekannten Wissens in neuer Form ist keine Rückkopplung, es fehlt die Schleife: Die alten Texte ändern sich ja nicht.
Nette Prosa, aber diese Rückkopplung ist Bestandteil des hypothetischen Ausblickes, den ich ein paar Zeilen davor knapp skizziert habe. Das LLM ist nur der pompöse Auftakt zu etwas, von dem wir - naja, ich jedenfalls, andere wissen ja immer alles besser - annehme(n), es beginne sich abzuzeichnen. Sozusagen die zukünftige Variante des Leitspruchs dieses sonderbaren Herrn Gottfried Wilhelm Lichtenberg: "Ist das denn auch wirklich so?", also den Abgleich des Fabrikats gegen die Gegebenheiten der reellen (oder besser vll. materiellen?) Welt nach Regeln der Prädikatenlogik und der empirischen Wissenschaften.