T200 schrieb am 07.09.2024 11:34:
Die USA sind allerdings laut Demokratieindex eine "unvollständige Demokratie ", so dass sich das Statement Demokratie vs . Diktatur relativiert. Ich denke auch, Diktaturen ideologisches oder gar irrationales Verhalten zuzuschreiben ist nicht begründbar. Im Gegenteil gehe ich sogar davon aus, dass man zum Machterhalt in einer Diktatur viel rationaler vorgehen kann und muss. Demokratien werden letztlich stärker über Emotionen gesteuert.
So ist es. In einer Demokratie muss der Bevölkerung das Richtige erzählt werden, damit sie dann das Richtige wählen. Problematisch wird es allerdings, wenn die Regierenden und Führenden der eigenen Propaganda glauben und dadurch die wahren Ziele aus den Augen verlieren.
Diesen Effekt hat Edward Bernays in seinem Buch "Propaganda" übersehen. Wenn niemand mehr weiß, was tatsächlich "das Richtige" ist, dann gibt es auch keine "guten Hirten" mehr, die "die Schafe" zum richtigen Handeln anleiten. Das hört sich doch bekannt an, gibt's da nicht ein Buch, das genau davon handelt?
Eine Diktatur hat es da einfacher. Die Lügengeschichten der Propaganda können simpler sein, denn es müssen nicht alle überzeugt werden, im Zweifel steht eben das Fenster etwas zu weit offen. Die Eliten in Diktaturen sind isoliert, das macht sie unempfänglich für die eigene Propaganda, allerdings auf Kosten einer realistischen Gesamteinschätzung.
Je nach Ausmaß der jeweiligen Degenerationserscheinungen ist daher mal das eine und mal das andere System im Wettstreit überlegen. Wir sind gerade auf dem absteigenden Ast, weil wir die Realität ignorieren, uns sind die Regeln wichtiger geworden als die Konsequenzen unseres Handelns.