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  • HarryPotter

635 Beiträge seit 12.11.2022

"Verschwörungstheorien"

Anhand dieses Artikels bzw. der darin ausgewerteten "Studie" läßt sich exemplarisch zeigen, wie zur Diffamierung geschaffene Totschlagbegriffe (das "Argument" zu nennen, verbietet sich) sich im Laufe der Zeit verselbständigen, und von denen, die sie inzwischen routiniert und reflexartig benutzen, gar nicht mehr verstanden, geschweige denn, hinterfragt werden.

Denn was ist denn eine "Verschwörungstheorie"? Das ist eine Theorie über eine mögliche oder unterstellte Verschwörung. Manchmal ist es ganz einfach, nicht? Was ist eine Verschwörung? Wenn sich eine Gruppe von Personen, mindestens also zwei, heimlich zu Taten verabreden, die gegen eine weitere Person oder Personengruppe gerichtet sind.
Als politischer Kampfbegriff spielt dieses Wort vor allem seit den 60er Jahren eine wachsende Rolle, als man in den USA begann, öffentlich Personen damit zu diskreditieren, die hinter der Ermordung des US-Präsidenten Kennedy eine abgestimmte Aktion mehrerer Personen bzw. Organisationen vermuteten.

Das stand im Widerspruch zur offiziellen Version des "Einzeltäters" Lee Harvey Oswald, welche mit großem Aufwand von der Politik, der Justiz und der eigens einberufenen Warren-Kommission zu belegen versucht wurde, wobei vor allem letztere die dafür nötigen "Belege" oft genug erfinden mußte. Berühmt ist da beispielsweise die "Theorie der magischen Kugel".

Ein riesiger Aufwand angesichts der gar nicht zu leugnenden Tatsache, daß es rund um den Mord an Seltsamkeiten, "Zufällen", Nachlässigkeiten, verschwundenen Beweismitteln und plötzlich verstummten oder gar verstorbenen Zeugen nur so wimmelte. Um dem zu begegnen, wurden jene, die nach der Wahrheit suchten, mit dem Begriff "Verschwörungstheoretiker" diffamiert.

Nun war der Begriff hier sogar noch passend, denn die Kritiker der "Einzeltätertheorie" waren ja der Überzeugung, daß es mehrere, koordiniert handelnde Täter waren, es also eine Verschwörung gab. Und sie entwickelten Theorien dazu, die sie zu belegen versuchten. Was übrigens in der polizeilichen Ermittlung einer Straftat ein völlig normales Vorgehen ist.

Öffentlich war das von wenig Erfolg gekrönt, denn egal, wieviele Indizien die "VTler" zusammentrugen, sogar ein Prozeß gegen einen möglichen Mitverschwörer wurde geführt, die engagierten Rechercheure wurden ignoriert, belächelt oder aggressiv bekämpft. Man zerstörte Existenzen, vernichtete Belege und Beweismittel, und vor allem wurde die Öffentlichkeit immer wieder im Sinne der Mächtigen "informiert". Also indoktriniert. Und nicht die Mächtigen, die Medien etc. mußten sich rechtfertigen, warum sie all den Verdachtsmomenten nicht nachgingen, sondern im Gegenteil standen bald die "Verschwörungstheoretiker" da, und sahen sich gezwungen, sich gegen diese Vorwürfe zu verteidigen, statt weiter ihren Recherchen nachzugehen.

In der Folge begann das Wort ein Eigenleben. Es hatte sich ja gut bewährt! Wenn man schon die Ermittlungen im Falle eines Präsidentenmordes mit diesem Diffamierungsbegriff unterbinden konnte, dann eignete sich das doch perfekt, um auch andere vermeintliche "Spinner" außer Gefecht zu setzen. Und so wurde das Wort zu Allzweckwaffe. "Spinner = Verschwörungstheoretiker"

Und das Ergebnis sehen wir nun in dieser "Studie". Denn bei allem Respekt;: Worin soll hier die "Verschwörungstheorie " bestehen? Wer soll sich hier mit wem zum Bau von Windrädern "verschworen" haben? Denn nur so herum ergäbe das ja einen Sinn, wenn Gegner von WKAs des "Verschwörungstheoretikertums" bezichtigt werden. Und wieso sind sachliche Argumente gegen Windräder, die es ja durchaus gibt, "Verschwörungstheorien"? Reflektieren diese universitären "Forscher" überhaupt noch ihr eigenes Tun? Oder sehen sie ihre Aufgabe im Aktivismus? Im Verächtlichmachen der Gegner, um das Ziel "mehr Windräder" zu erreichen? Und was hat das dann noch mit Wissenschaft zu tun? Vor allem wenn das Fazit der Studie (siehe die letzten beiden Absätze) lautet, daß man Menschen, die diesen Anlagen eher skeptisch gegenüberstehen, umfangreiche Informationen in Form einer offenen Debatte lieber vorenthalten sollte, weil sonst die Gefahr bestünde, daß sich durch darin diskutierte negative Aspekte ihre Abneigung noch verstärke?

Bestehen Wissenschaft und demokratischer Diskurs jetzt nicht mehr im Informieren, Diskutieren und gemeinsamem Abwägen von Pro und Contra? Steht jetzt in der "Forschung" auch schon zu Beginn eines Denkprozesses das Ergebnis bereits fest?
Und ist dieses neue, im Artikel gleich mehrfach benutzte (oder zitierte?) Wort "Verschwörungsglaube" (Analogbegriff "Verschwörungsmythen bzw. -erzählungen") nicht das Ende jeder Diskussion, bevor sie überhaupt begonnen hat, weil damit den Menschen, die man angeblich "überzeugen will", die Fähigkeit zum Denken und zu rationalem Handeln abgesprochen wird?

Von politischen Propagandisten ist man solche Frechheiten ja inzwischen gewöhnt, aber von "Wissenschaftlern jetzt auch? Die Menschheit geht wirklich einer dunklen Zeit entgegen!

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.12.2022 20:24).

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