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  • jc1

mehr als 1000 Beiträge seit 16.07.2012

Ich greif' nur mal eine Passage aus Ihrem Post auf

Wolfgang1949 schrieb am 17.10.2024 12:24:

Zum Basiswissen in der Finanzbildung gehört:
"Je höher die Nachfrage, desto höher der Preis".
Das gilt natürlich auch für Aktien und Aktienfonts.
Altersvorsorgesysteme sind dadurch gekennzeichnet, dass es eine Einzahlungs- bzw. Ansparphase und eine Auszahlungsphase gibt. Ist man berufstätig, zahlt man in die Systeme ein, ist man nicht mehr berufstätig, zahlen diese Systeme an die Rentner aus.
Systemisch betrachtet erzeugt ein Altersvorsorgesystem auf Aktienbasis also dann einen permanenten Kaufüberschuss am Markt, wenn mehr Sparer ins System einzahlen, als es Bezieher gibt, an die aus dem System ausbezahlt wird.
Diese simple und unstrittige Logik ist elementar. Genau das findet gegenwärtig statt und steigende Kurse begleitet von der Werbetrommel machen Appetit auf noch mehr entsprechende Finanzmarktprodukte.
Der demografische Wandel, der ja definitiv stattfindet, sorgt unvermeidbar für ein Umkippen.
Wenn demnächst die Teilnehmer im Altersvorsorgesystem auf Aktienbasis mehrheitlich in die Auszahlungsphase kommen, kippt das Verhältnis und es gibt in Summe mehr Auszahlungen als Einzahlungen. Das System, das vorher ein stetigen Kaufüberschuss an den Aktienmärkten verursacht hat, verursacht nun einen stetigen Verkaufsüberschuss. Die Aktienpreise steigen nicht mehr durch die stetige Nachfrage, sondern sie sinken durch das stetige Überangebot.
Den Banken ist das egal. Sie gewinnen auf jeden Fall.
Das umlagefinanzierte Rentensystem hat prinzipiell dasselbe Problem.
Der Unterschied ist, dass die eingezahlten Gelder der Berufstätigen noch in derselben Periode wieder an die Rentner ausgezahlt werden. Solange es also noch Beschäftigte gibt, gibt es auch Renten, die ausgezahlt werden können.
Ob es noch Banken gibt, wenn es keine Arbeit mehr gibt?
Außerdem müssen die Aktionäre nicht auch noch die Protzbauten der Banken finanzieren und die Boni der Manager.

Meines Wissens läuft das an der Aktienbörse so, daß Sie Ihre Aktie genau und nur dann los werden, wenn jemand da ist, der die mindestens zu dem von Ihnen geforderten Preis kauft. Okay, es gibt noch ein paar weitere Einflußgrößen, die hauptsächlich zum Tragen kommen, um den Handel zu vereinfachen und zu beschleunigen, aber als Valore unterliegt die Aktie keinem Annahmezwang durch irgendwen. Wenn Sie mit Ihrem Wertpapier Ihre Tagesmahlzeit zuverlässig bezahlen wollen, müssen Sie sich was anderes einfallen lassen.

Außerdem finanzieren die Aktionäre sehr wohl die Protzbauten der Banken mit. Denn es sind die Geldhäuser, die ihnen die Aktien ver- und dann auch wieder ankaufen. Denn nur lizensierte Bankster der Geldhäuser dürfen mit den Börsentradern handeln. Sie gehören, betrachtet man Ihre Einlassungen, eher nicht dazu.

Ihre Anmerkung zum umlagefinanzierten Rentensystem zeichnet sich durch vergleichbare Schlichtheit aus. Falls Sie das auch störend empfinden, könnten Sie sich mal z.B. auf
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Zahlen-und-Fakten/Kennzahlen-zur-Finanzentwicklung/kennzahlen-zur-finanzentwicklung_node.html
umsehen. Der Staat ist bislang immerhin so nett, das Ungleichgewicht zwischen Nettoeinzahlern und -zahlungsempfängern in einem gewissen Rahmen auszugleichen. Zu Beginn der staatlich gewährleisteten Rente gab es ja nur Einzahler, weil noch niemand Auszahlungsansprüche erworben hatte und ebenso wird es, wenn die Rente "abgeschaltet" würde, noch Anspruchsinhaber geben, die der Garant dann abfinden muß und wird. Das liest sich um einiges besser als die Alterssicherung über irgendwelche Aktien in irgendwelchen Depots, die von irgendwelchen Leuten irgendwo betrieben werden, egal, ob Protzbau oder Bruchbude. Denn eines haben all' diese Blackrocker auch noch übersehen: Die einzigen Normalsterblichen, die ohne blaue Augen über die Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre (ich rede, das für die jüngeren unter uns von den 19hundert20ern!!!) und die Währungsreform nach WK II hinwegkamen, waren die "Teilhaber" der Deutschen Rentenversicherung. Jemand, der sich bloß auf (damals noch reich guillochierte, schön anzusehende Tiefdrucke) Aktien verlassen hatte, der war das dann auch.

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