Tut mir Leid aber das ist einfach vollkommener Schwachsinn von hinten bis vorne.
Noch ein Mann, der uns erzählen will, dass die Maskulin Form alle anspricht. Wer könnte sowas auch besser belegen?
Aha, im Zuge der Gleichberechtigung ist Wissenschaft von Männern also weniger wert als die gleiche Wissenschaft, wenn sie von einer Frau getätigt worden wäre? interessant.
Studien haben gezeigt, dass die männliche Form eben nicht alle einschließt. Wer Arzt sagt, denkt mit hoher Wahrscheinlichkeit an einen Mann.
Das Argument höre ich immer wieder und mir wurde noch nie beantwortet wo hier das Problem liegt. Wen interessiert es woran ich zuerst denke? Solange ich nicht zum Arzt gehe, sehe es ist eine Frau und dann sage "Oh ne davon war aber nicht die Rede ich habe einen ARZT gesucht und keine ÄRZTIN, ich bin raus!", solange das nicht passiert wen genau stört es woran ich dann zuerst denke? Und warum ist "Arzt ist immer Frau" weniger sexistisch als "Arzt ist immer Mann"? Also anders gefragt: Welches konkrete Problem entsteht aus "Wenn ich ein Wort höre, habe ich davon eine Vorstellung im Kopf"?
Der Herr Linguist sollte auch wissen, dass unsere Sprache auf dem Lateinischen basiert und dort wurde bei Berufen und Professionen klar zwischen Männern und Frauen unterschieden
Und Frau Ihnen sollte klar sein dass Deutsch nicht Lateinisch ist und das im Deutschen eben nicht der Fall ist. Das Auto basiert auch auf der Pferdekutsche, trotzdem stecke ich keine Karotte in den Motor.
Beispiel: Animus=Verstand (männlich), Anima=Seele (weiblich). Der Verstand ist also dem Mann vorbehalten, Frauen haben Gefühle, so die damalige Vorstellung, die auch heute noch unser Denken prägt.
Wie eine Kultur und Sprache die vor 1400 Jahren ausgestorben gedacht hat ist mir ehrlich gesagt herzlich egal und besitzt heutzutage keinerlei Relevanz. Dass diese Vorstellung heute noch gilt hätte ich von ihnen gerne mit Fakten statt mit Behauptungen belegt.
Bestimmte Berufe wie Mercator (Händler) existierten nicht in der weiblichen Form. Hier wurde Frauen bereits durch die Sprache (und natürlich auch durch die Gesellschaft) ein Werdegang versperrt, der nur Männern vorbehalten war. Beim Deutschen ist dies nicht mehr so stark ausgeprägt, aber dennoch vorhanden.
Da haben sie gekonnt (und ich vermute Absichtlich) die Kausalität umgedreht. Es ist selbstverständlich NICHT der Fall dass Frauen keine Händler werden durften weil es dafür kein weibliches Wort gab, sondern dass, was sie da so schön strategisch in einen kleinen Nebensatz verbannt haben war der eigentliche Punkt. Die Gesellschaft hat es der Frau verboten, ALSO brauchten die dafür auch kein Wort. Es gibt übrigens auch heute noch Sprachen die in der tat aktiv gendern um das biologische Geschlecht zu unterscheiden, Portugiesisch etwa.
Dies ist heute beim Deutschen gar nicht mehr vorhanden, da Frauen jeden Beruf ergreifen dürfen den sie wollen. Das Frau dies häufig nicht tut, weil Müllmann zu sein halt nicht so prestigeträchtig ist wie Arzt oder CEO ist eine andere Frage. Männerdominierte berufe existieren, aber in der Regel weil sich auf diese schlicht und ergreifend weniger Frauen bewerben.
In der IT sind zum Beispiel nur 15% der Bewerber weiblich ( https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/IT-Fachkraefte-Nur-jeder-siebte-Bewerber-ist-weiblich ). Und 17% der Angestellten im Bereich IT sind Frauen ( https://www.get-in-it.de/magazin/arbeitswelt/it-arbeitsmarkt/wo-sind-die-frauen-in-der-it ). Damit sind Frauen dann also sogar ganz leicht überrepräsentiert. Man kann also durchaus mal prüfen warum Frauen nur 15% der Bewerbungen ausmachen, dass das aber ist weil die Sprache Frauen verbietet sich darauf zu bewerben ist schonmal schlichtweg falsch.
Sprache formt unsere Wahrnehmung der Realität (das sollte auch der Herr Linguist wissen)
Tut sie nur in sehr eingeschränktem Maße. In der Tat formt eher die Realität unsere Realität. Und im Übrigen formt auch eher die Realität unsere Sprache.
und wenn wir weiter so tun, als würden mit dem Maskulinum alle gemeint sein, verbauen wir uns eine wichtige Chance, als Gesellschaft offener und toleranter zu werden.
Mit dem Maskulinum SIND aber nunmal alle gemeint. Es gibt in der deutschen Sprache schlichtweg keine ausschließlich männliche Form von irgendwas. Und mit Sprachpolizei wird die Gesellschaft auch nicht offener oder toleranter. Das ist hahnebüchener Unsinn den sie hier erzählen.
Der Genderstern und das Binnen I sind alles andere als Perfekt, aber sie sind wichtiger Schritt hin zu mehr Toleranz.
Nein sind sie nicht. Im Gegenteil, absichtlich unsere Unterschiede zu betonen und (wie sie hier) jeden der nicht mitzieht auf sexistische Weise zu beleidigen ist nicht nur kein wichtiger Schritt zur Toleranz, sondern zum Spalten der Gesellschaft. Sie verwenden Sprache je gerade mit der Absicht klar zu trennen zu isolieren, Frauen und Männer dürfen auf gar keinen Fall irgendwie in einen Topf geworfen werden. Aber genau das jeder im gleichen Topf ist ist doch der eigentliche Zweck von Offenheit und Toleranz.
Und natürlich sind diese Formen ideologisch motiviert, Sprache transportiert immer eine Ideologie und eine Wertung (z.B. Krieg oder Friedensmission), aber auch das Maskulinum ist ideologisch Motiviert, wie auch dieser Beitrag zeigt (auch wenn der Autor versucht, ihm das Etikett "logisch" aufzudrücken).
Nein Sprache KANN idelogisch motiviert sein (wie ihr Beitrag eindrucksvoll demonstriert). Primär dient Sprache aber zum Transport von Informationen und das kann so ideologisch oder neutral wie gewollt sein.
Wer jetzt damit kommt, wieder zum Maskulinum zurückzukehren, steckt gedanklich einfach in der Vergangenheit fest.
Ah ja, "jeder der nicht meine Meinung vertritt ist halt einfach dumm oder böse.". Immer wieder ein solides und hilfreiches Argument.
Abgesehen davon: Lässt das Thema doch einfach gut sein. Es wurde noch nirgendwo eine "Genderpflicht" eingeführt, auch wenn das gerne behauptet wird. Wer es machen möchte, der macht es, wer nicht, lässt es. So einfach ist das.
Na da sagen meine letzten Teammeetings auf der Arbeit und die Beschwerde weil ich meine Sprache auf unserer Webseite nicht richtig gegendert hatte aber was Anderes. Aber das denke ich mir bestimmt nur aus und das stimmt ja alles gar nicht. Klar.
Aber ja das sehen sie sehr richtig. Lassen sie das Thema einfach gut sein. Hören sie auf das Gendern einzufordern und alle als geistig in der Vergangenheit zurückgeblieben zu verungllimpfen der es wagt ihre Meinung nicht zu teilen, wir hören einfach auf Forderungen zu stellen, versuchen nicht mehr die Leute zum Gendern zu drängen, und dann schauen wir einfach mal wie auf natürliche Weise dieser ganze Genderquatsch verschwindet.
Oder sollen nur Leute die ihre Meinung nicht teilen das Thema gut sein lassen?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.09.2023 13:07).