Yang09 schrieb am 05.09.2023 11:14:
Als ich eine Frau nach deren Meinung zu generischem Maskulinum gefragt hatte, bekam ich eine Gegenfrage: "Nenne mir einen bekannten Schauspieler".
Mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit wird man dann einen Mann genannt bekommen.
Damit hat sie gezeigt, selbst wenn grammatikalisch das generische Maskulinum gemeint ist, im Sprachgebrauch wird es mit einer Tendenz versehen. Diese Lösung wäre also nur dann eine Lösung wenn zuerst das Generische als solches empfunden wird.
Das deutet dann aber auf ein Problem im Kopf hin,
nicht in der Sprache.
Denn diese Tendenz liegt nicht in der Sprache selbst.
Oder denkst du bei "die Koryphäe" immer zuerst an eine Frau?
Ich fürchte auch da denken die meisten zuerst an einen Mann.
Und was ist bei "das Genie"?
Kommt da nicht ziemlich sicher auch zuerst ein Mann als Antwort?
Dass unsere Gesellschaft noch immer patriarchalisch ist,
liegt nicht an der Sprache.
Das betrifft z.B. die westlichen, englischsprachigen Gesellschaften genauso.
Also sollte man auch nicht dort versuchen die Lösung zu finden.
Das ist dann nur ein Feigenblatt.