Die Überschrift enthält jenseits des Genderaspekts eine sprachlich simplifizierte Zumutung.
Weltmeister wurde nicht ein ominöses Spanien (Wer bitte ist das), sondern die spanische Frauennationalmannschaft im Fussball. Weder Antonia Rubens aus Sevilla noch Pablo Diaz aus Valencia haben auf ihrem heimischen Sofa den Titel gewonnen.
Wenn bei mir auf Arbeit nach einem Fussballfernsehabend erklärt wird: Wir haben gewonnen, habe ich immer gesagt: Ich habe nicht mitgespielt. Und mich so aus aus dem Wir der Sofafussballer herausgenommen.
Als Kurzform präferieren würde ich dann:
Fussball: Die Spanierinnen sind Weltmeister geworden.
oder
Fussball: Die Spanierinnen sind Weltmeisterinnen geworden.
Es kann doch nicht sein, dass man sich hier mit einem riesigen Aufwand über eine gendergerechte Sprachkultur diskutiert, aber nationalistische (und andere) Verkürzungen bzw. Fehlgebräuche einfach unreflektiert lässt. Schon für Berichterstattung über Krieg in der Ukraine wäre eine eigene linguistische Aufarbeitung der hiesigen Sprachkultur ganz sicher notwendig.