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  • Hede

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Re: Sprachliche Praxis und generisches Maskulinum

auf_der_hut schrieb am 06.09.2023 17:12:

...
Thatcher steht für mich für eine veraltete Form von Gleichberechtigung, wo Frauen die besseren Männer zu sein hatten. Ich sehe da eher die Verleugnung von Weiblichkeit als Preis dafür, in der Männerwelt ernst genommen zu werden.

Und auf solchen Blödsinn begründet sich der ganze Humbug, den wir aktuell erfahren.

Sie ist in erster Linie ein Mensch und definiert ihr Amt wohl eher durch ihre Arbeit und nicht ihr Geschlecht. Sie ist nicht in dem Amt, weil oder obwohl sie eine Frau ist und muss darauf mit ihrem Titel hinweisen, sie ist dort weil ihre Leistung das so erbracht hat. Mit dem gleichen Titel für alle wird genau damit - und zwar nur damit - Rechnung getragen.

Und genau das fehlt hier bei uns aktuell. Man definiert sich viel eher durch sein Geschlecht und muss daher auch unabdingbar darauf hinweisen. Eine Bundeskanzlerin ist etwas völlig anderes als ein Bundeskanzler - seht her, es ist eine Frau!!1einself!!1! Das ist etwas völlig anderes als alle zuvor! (und bisher auch danach)

Was du hier bemängelst ist dass wenn man nicht auf Anhieb das Geschlecht herausstellt, es dann an Bedeutung verlieren würde. Ja, richtig. Verdammt richtig. Man hebt sich dann eben nicht durch sein Geschlecht hervor, sondern durch seine Leistungen. Genau das sollte das Ziel sein und nicht umgekehrt.

Der aktuelle Aktionismus läuft da völlig in die falsche Richtung und will die Unterschiede um so mehr herausstellen. Mit nichts anderem könnte man sich weiter von echter Gleichberechtigung, also echter Chancengleichheit entfernen als damit.

Geschlechtsspezifische Diskriminierung ist nur möglich, wenn man zwischen Geschlechtern unterscheidet. Wenn man nicht unterscheidet, verschwinden die Möglichkeiten. Wenn man bewusst eine Unterscheidung hervorhebt - und nichts anderes forderst du und eben aktuell auch viele andere - erst dadurch wird Diskriminierung ermöglicht und gefördert.

Ich denke, darüber sind wir heute hinaus.

Richtig. Noch die Kurve zu echter Chancengleichheit zu kriegen und die Möglichkeiten zur Diskriminierung durch Sprache wirklich abzubauen, darüber könnten wir in der Tat schon hinaus sein.

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