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  • Hede

mehr als 1000 Beiträge seit 30.07.2003

Re: Sprachliche Praxis und generisches Maskulinum

auf_der_hut schrieb am 21.09.2023 08:48:

Verstehe ich das richtig?

Ganz sicher nicht.

Gleichberechtigung ist dann hergestellt, wenn es keine Frauen mehr gibt, sondern nur noch Männer mit und. ohne Menstruationshintergrund? Wo jede Erwähnung von Weiblichkeit eine Abwertung darstellt?

Nein, das ist völliger Blödsinn. Es sind einfach alles Menschen, wenn man aufgibt, das Geschlecht da hervorzuheben, wo es einfach keine Rolle spielt.

Kunden sind einfach alles Kunden und es spielt in dieser Rolle als Kunde schlicht erst einmal keine Rolle, ob dieser mit oder ohne Menstruationshintergrund daher kommen.

Wenn es eine Rolle spielt, dann kann man es genauso explizit ansprechen wie andere Eigenschaften des Menschen. Man kann weibliche Kunden genauso gesondert adressieren wie Kunden mit langem Haar. Aber es ist völlig unnötig, generell bei einer Ansprache auch immer Kunden mit langen Haaren gesondert hervorzuheben. Und das eben beim Geschlecht des Kunden genauso wenig, denn das spielt im Allgemeinen eben keine Rolle!

Es ist schlicht und ergreifend keine Abwertung, wenn man alle Menschen gleichermaßen anspricht und nicht Frauen im Besonderen.

Das ist nicht Gleichberechtigung, sondern Gleichmacherei. Ich bin überzeugt, dass Vielfalt ohne Diskriminierung möglich ist.

Du wirst nicht diskriminiert, wenn du nicht mehr sprachlich in allen erdenklichen Situationen im Besonderen mit deinem Geschlecht hervorgehoben wirst. Du wirst dann einfach nur nicht mehr anhand deines Geschlechtes gesondert hervorgehoben. Das ist alles.

Das ist natürlich ein Problem, wenn man nicht einfach nur Mensch ist sondern sich auf Grund seines Geschlechtes als etwas Besonderes fühlt.

Es bedeutet, dass Frauen z.B. auch Fußball spielen oder boxen dürfen, aber nicht, dass sie einfach bei den Männern mitzumachen haben.

Alle sind gleich und können alles, aber bitte doch daran nicht messen! Man will alles machen dürfen, aber sich nicht daran messen lassen?

Ja, fordern kann man vieles. Ich hätte auch gerne ein grünes, fliegendes Einhorn, das sprechen kann.

Wenn Frau doch genauso gut Fußball spielen kann und da genauso viel wert ist, sie gleicher Klasse ist, dann kann man sie in der Tat auch vergleichend messen. Wenn man das nicht kann, ist das nichts weiter als die Behauptung, es gäbe halt eben doch einen generellen Klassenunterschied - also einen anhand des Geschlechtes messbaren unterschiedlichen Wert.

Entweder man sagt jetzt, dass dem nicht so ist und lebt mit den Konsequenzen oder man sagt dass es so ist und lebt mit den Konsequenzen, aber dieses hü mal hott, das geht langsam auf die Nerven. Werdet euch erst mal selber einig, was nun Sache ist, ohne dabei in Rosinenpickerei zu verfallen.

"nicht [...] einfach bei den Männern mitzumachen haben" ... klar. Nicht alles gleiche Menschen. In der Hinsicht ist Gendern mit Genderstern+co. wohl möglich genau richtig, was jemand anderes hier auch schon so angemerkt hat: [irgendwas]*innen - angesprochen werden im Besonderen Frauen und allgemein alle anderen Menschen. "Lieben Menschen (und Frauen)". Erst damit wird wirklich manifestiert<sic>, dass Frauen eben doch was anderes sind.

DAS ist diskriminierend. Aber man will's ja so.

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