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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Wir ersetzen mal ein 3GW Kraftwerk durch Sonne und Wind.

Meine Reden.

Ich hab das alles mal spaßensweise für ein (!) Atomkraftwerk durchgerechnet, nämlich das '21 abgeschaltete Gundremmingen. Um das mit Regenerativen zu ersetzen, müsste man einiges an Kopfständen machen. Einfach nur auf dem Papier die installierte Leistung "Atomkraft" wegstreichen und durch die gleiche Zahl "Solarstrom" ersetzen, funktioniert nicht. Nein, auch wenn man das doppelte hernimmt, funktioniert das nicht.

Damit man eine Energiequelle, die vollständig unabhängig von Witterung, Tageszeit und Saison gleichbleibend stabile elektrische Energie bereitstellt, ersetzen kann, muss man einen gleichwertigen Ersatz finden. Das KANN eine regenerative Energiequelle sein. Da hat die Windkraft leicht bessere Chancen als die liebe Sonne. Und auch in Kombination sind beide nicht ausreichend stabil unterwegs. Im Sommer und in windigen Monaten mag die Rechnung ja aufgehen, aber nicht in der Winterzeit mit der "Sonnenflaute". Und weht kein Wind, dreht sich halt kein Windrad.

Die Berechnung, die ich am Ende auftat, führte dazu, dass der Ersatz des Gundremminger Kernkraftwerks mit einem kombinierten Solarwindpark unbezahlbar teuer wird, wenn ein wichtiges Kernmerkmal die saisonelle Unabhängigkeit sein soll - also Sommersonne im Winter verfpgbar gemacht werden soll. Der dazu nötige Akku war für 120 Tage Winterflaute ausgelegt, musse jede Stunde 3GW Leistung bereitstellen an 24 Stunden am Tag, dazu kommt noch die Restkapazität (15% Rest) zur Akku-Schonung. Als Akku habe ich LiFePO4-Akkus gewählt, die preislich bei ca. 400 - 1000 Euro / Kilowattstunde angesiedelt sind (ich habe sehr optimistische 500 Euro angesetzt) und 10 Kilo pro Kilowattstunde wiegen (Materialaufwand).

Willst du's wissen?
1,2 x 24h x 3GWh x 120 Tage = ca 10,4TWh Kapazität.

Kostenpunkt? Ca. 5 Billionen Euro.
Gewicht? Über 100 Kilotonnen

Da nimmt sich der Kombipark Solar/Wind richtig bescheiden aus. Der muss MINDESTENS doppelt so viel Leistung erbringen (6GW) damit der Akku geladen werden kann im Betrieb, aber eigentlich muss man eher mit dem drei- bis vierfachen rechnen. Also 12GW Solar/Wind. Das dürften so 8 - 10 Milliarden Euro sein, was natürlich gemessen an den Billionen für den Akku ein Kleckerlesbetrag ist. Aber ohne Stützakku funktioniert das Kraftwerk nicht als Ersatz für das witterungs-, tageszeit- und saisonunabhängige Kraftwerk.

Natürlich kann man auch die "Sparvariante" aufbauen und nur einen kleinen Pufferakku hinstellen, der für etwa eine Woche Saft liefern kann. Das sind dann eben um die 600GWh Leistung, die installiert werden wollen für rund 300 Milliarden Euro. Auch dieser bescheidene Pufferakku, der lediglich ein paar Tage Wind- und Sonnenausfall kompensieren können soll, ist schon dreißigmal teurer als der Kombipark.

Wer bezahlt das? Zu bedenken sind, dass nach 15 Jahren etwa die Akkus ausgetauscht werden müssen. Das heißt, man kann pro Jahr mit einer Austauschrate von etwa 7% rechnen. 7% von 300 Milliarden Euro, die jedes Jahr rein als "Wartungskosten" anfallen sind 21 Milliarden Euro. Nur für den "kleinen Akku". Es sind 350 Milliarden Euro im Jahr Wartungskosten für den Billionen-Akku.

Wir reden immernoch nur vom Ersatz EINES Kernkraftwerks von 3GW Nennleistung durch einen auf Saison, Tageszeit und Witterung hin stabilisierten Kernkraftwerks. Die installierte Nennleistung aller nichtregenerativen Energiequellen ist aber ein Vielfaches höher als nur 3GW.

Ganz ehrlich? Es ist billiger, jedes Jahr ein paar Milliarden "Klimaablasshandel" abzudrücken, als das Land auf regenerative Energiequellen umzustellen, die unabhängig sind von der Witterung oder der Tageszeit. Das ist weder finanziell noch logistisch zu bewerkstelligen, keine Ahnung, wer darüber auch nur nachdenkt. Auch die Idee, mit der Sommersonne Wasserstoff zu generieren und im Winter zu verstromen, scheitert am Ende an dem miesen Wirkungsgrad und dem parallel erzwungenen Mobilitätswandel zur E-Mobilität. Und wenn wir mit Kohle, Gas, Öl und Holz nicht mehr heizen dürfen, muss im Winter mit Strom geheizt werden. Dafür ist aber nicht einmal das heutige Netz ausgelegt mit seinen fast 210GW installierter Leistung.

Noch besser wäre es, aus dem Klimaschutzabkommen ganz auszusteigen.
Begründung? Unerreichbare, unrealistische Zielsetzungen. Man könnte hier schlichtweg Trollerei unterstellen, was bei den Klimaschutzabkommen ausbaldovert wird. Und Trollen sollte man nicht einmal Fische zuwerfen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.01.2023 22:38).

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