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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Rolle von Psychologen & Psychologinnen

Halten Sie es als vertretbar, das Thema Corona auf eine solche Weise in der Lehre zu thematisieren?

Christof Kuhbandner: Das ist wirklich eine spannende Frage, die man sich gut überlegen muss. Für mich ist es an der Stelle wichtig, sich über die Rolle der Psychologie in der Corona-Krise klarzuwerden. Und ich glaube, eine wichtige Rolle, die wir Psychologen und Psychologinnen einnehmen, ist, mit psychologischen Theorien darauf zu schauen: Was haben wir gerade für ein Geschehen, und wie läuft das ab?
Und da ist Milgram eine Perspektive und es gibt noch viele weitere Perspektiven. Es gibt eine ganze Reihe von Wahrnehmungsverzerrungen zum Beispiel, es gibt eine ganze Reihe, wie wirkt sich zum Beispiel Angst auf Urteilen, Wahrnehmen, Denken und Handeln aus, und so weiter. Und das ist eine wichtige Rolle, die wir Psychologen einnehmen.

Klingt nach einer wie ich finde vorbildlichen Haltung von einem, der an einer Universität einen Lehrstuhl innehat, das allein und aus dem Kontext geklaubt klingt wohltuend gegenüber der wie ich finde, um ein Beispiel zu nennen, fehlgeleiteten Kritik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie an der Bundesregierung hinsichtlich der Kommunikation (sic) von Corona-Maßnahmen mit, über die der vorbildliche Herr Schleim im vergangenen November hier schrieb.

Letzterer (zitiert von ebenda) "beschäftige (s)ich auch mit solchen Themen und ha(t) an einem Extrembeispiel, nämlich der Organisation des Konzentrationslagers Dachau, das als Prototyp für tausende andere Lager der Nazis diente, aufgezeigt, wie psychosoziale Strukturen zur Kontrolle von Menschenmassen funktionieren können (Zur Psychologie des KZ Dachau)."

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