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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Krieg ist ein unpassender Begriff

Ein Krieg impliziert ja irgendwie, dass sich da zwei einigermaßen gleichwertige Konfliktparteien entgegenstehen, die auf einem Schlachtfeld die Entscheidung suchen.
Aber die Kämpfer der Hamas sind leicht bewaffnet und verfügen ansonsten nur über völlig lächerliches Kriegsgerät. Brennbare Drachen, die mit viel Liebe irgendwo ein Feld in Brand stecken oder Raketen, die eher größere Feuerwerkskörper, als ernsthaftes Kriegsgerät sind. Die ISDAF hingegen, ist mit jedem Schnickschnack bewaffnet, welches die moderne Kriegsführung so bereitstellt.

Dass ein solcher Funktionär mit einer Reporterin spricht, von der zu erwarten war, dass sie den Text israelischen Medien anbieten wird - das hat es noch nicht gegeben.

In Israel gibt es eine Zensur, so dass jeder Text ersteinmal vom Militär freigegeben wird, bevor dieser veröffentlicht werden darf. Das Problem ist daher weniger die "Schmallippigkeit", sondern was aus solchen Interviews wird.

Die Armee wird Gaza besetzen müssen

Dann wird es auch tote Israelis geben. In der modernen Kriegsführung sind, gerade bei einer asymetrischen Kriegsführung, nicht die großen Kampfhandlungen für die überlegene Seite das Problem, sondern das Gebiet zu halten, wenn der Gegner Hinterhalte und Attentate gegen die Soldaten begeht.

dadurch wollte man die Hamas ursprünglich zum Rückzug bewegen; später sollte die Blockade dann vor allem die Einfuhr von Gütern verhindern, die zum Waffenbau verwendet werden können.

Man hat sich vor allen Dingen auch daran bereichert, weil Zahlungen, welche den Palästinensern zustanden, nie dort angekommen sind.

Zudem hätten die Entbehrungen der Blockade den Kampfeswillen bei jungen Männern gesteigert; die Kassam-Brigaden seien stark gewachsen.

Weniger der "Kampfeswillen", als schlicht und einfach die Perspektivlosigkeit und dem Umstand, dass die Kämpfer etwas besser über die Runden kommen.

Die Blockade hat den Wiederaufbau Gazas massiv behindert; bis heute ist nur ein Teil der Kriegsschäden behoben. Das Grundwasser wird immer knapper und dreckiger; Abwässer werden einfach ungeklärt irgendwohin geleitet.

Häufige Stromausfälle verhindern, dass Nahrungsmittel im Sommer gekühlt oder Räume im Winter beheizt werden können. Das Ergebnis sind schwere Umweltschäden, die nun sehr schnell auch die israelische Landwirtschaft in der Nähe zum Gazastreifen, die Versorgung mit Grundwasser im Süden Israels beeinträchtigen.

Aber vor allem: Sie steigern das Krankheitsrisiko nicht nur im Gazastreifen, wo Ärzte schon jetzt von einem Anstieg schwerer, lebensgefährlicher Erkrankungen berichten, sondern auch in Israel und Ägypten stark.

Der letzte Angriff auf Gaza hatte zum Ziel hauptsächlich die Infrastruktur, hiermit auch insbesondere die Trink- und Abwasserleitungen zu zerstören, um die Sterblichkeit der Bevölkerung massiv zu erhöhen.

"Israel hat die Verantwortung, zusammen mit der internationalen Gemeinschaft, darauf hinzuarbeiten, dass die Menschen in Gaza eine Existenzgrundlage erhalten", sagt Alon Schuster,

Schöne Worte. Aber Mal nüchtern: Gaza ist praktisch eine dicht besiedelte Stadt mit 4986 Einwohner pro km², sogar dichter besiedelt, als Berlin. Womit sollen diese Leute denn eigentlich ihre Existenz sichern? Die sind auf permanente Hilfs- und Transferleistungen angewiesen. Eine Zeitlang waren die Palästinenser auch billigte Lohnsklaven für die Israelis. Aber ob die Jobs für die rund 1,7 Mio Einwohner haben?

Auf der einen Seite werden die israelischen Siedlungen im Westjordanland ausgebaut, wie nie zuvor, üben Regierungschef Benjamin Netanjahu und US-Präsident Donald Trump massiv Druck auf Abbas aus: Er soll die "roten Linien" der Palästinenser, also insbesondere Ost-Jerusalem, die Flüchtlingsfrage und den Siedlungsbau aufgeben.

Die Sache ist doch ganz einfach: Die Israelis wollen sich auch das Westjordanland unter den Nagel reißen und betrachten Gaza als eine Art Freiluft-KZ, dass schon vor Jahren von den jüdischen Siedlern geräumt wurde. Nur deshalb ist diese massive Gewalt überhaupt möglich, ohne Juden dabei zu schädigen.

Auf der anderen Seite fordert Abbas vehement von Israel einen harten Kurs in Sachen Gaza: Ende 2017 weigerte er sich, wie es bislang Praxis war, weiterhin Strom- und Tribstofflieferungen für Gaza durch israelische Versorgungsunternehmen zu bezahlen; außerdem werden seitdem an der Grenze zum Gazastreifen durch palästinensische Regierungsbeamte Zölle und Umsatzsteuern erhoben.

Das Hauptproblem sind hierbei die zurückgehaltenden Zahlungen. Was soll der Abbas denn machen?

Nach mehr als zehn Jahren haben sich eigene Verwaltungsstrukturen, ein eigenes Rechtssystem ausgebildet. ... Dafür rufen PLO und Ramallah-Regierung umso lauter: Schon seit langem ist klar, dass man beide bei den Gaza-Verhandlungen einfach umgeht.

Soweit mir gekannt, ist es für Palästinenser praktisch nicht möglich zwischen den beiden Gebieten zu reisen. Selbstverständlich gibt es daher faktisch eigenständige Strukturen. Die Hamas ist zudem ein Geschöpf der Israelis, welches damals aufgebaut wurde, um die PLO zu schädigen.

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