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  • Haschpappi

mehr als 1000 Beiträge seit 10.07.2017

Re: diese Ideen einer "Gesellschaft des guten Lebens"...

Verheiratet? Kinner?

Ich will Dir ja nicht unterstellen, dass Du das derzeit - teils ungerechte - Wirtschaftssystem verteidigst. Bei einer kontinuierlich sinkenden Geburtenrate (1,36) hierzulande und steigenden Anzahl an Single-Wohnungen haben wir diesbezüglich in Deutschland eine gewaltige Schieflage. Zudem sind die Lohnabhängigen verunsichert was ihre Zukunft mit und unter KI anbelangt; soll man künftig mit Software um einen Arbeitsplatz konkurrieren (zusätzlich zu menschlichen Mitbewerbern) und später vom Niedriglohn-Sektor in die Altersarmut zu gehen?
Die Baby-Boomer gehen bald in Rente und hinterlassen quantitative und qualitative Löcher in der Arbeitswelt; man bittet bestimmte Berufsgruppen freiwillig bis 70 zu arbeiten.
Wer möchte derzeit ein Haus für seine Familie bauen, für Kinder die nicht da sind? Auch die Bauwirtschaft hängt hierzulande durch. Die Frage ist doch: Wie möchten wir in Zukunft leben und wer muss Wohlstand abgeben? Eine Reichen-Steuer wird es auf absehbare Zeit nicht geben.
Die Deutschen galten immer als ein arbeitswillig es und strebsames Volk, welches nicht zu ausgiebigen Arbeitskämpfen neigte. Nun gelten die Deutschen wirtschaftlich als kranker Mann Europas. Hat's etwa der kleine Mann verbockt, der einfache Arbeiter? Sollen die jetzt als Sündenböcke herhalten, weil sie mal ein wenig mehr gestreikt haben in den letzten Monaten?
Zeit nachzudenken und sich vom "Wirtschaftswachstum um jeden Preis" zu verabschieden. Das bestehende System scheint einfach nicht mehr zu funktionieren und der Fachkräftemangel hierzulande tritt immer deutlicher zu Tage.
Es gab sie mal, die Hausfrauen und Familienväter als Alleinverdiener, welche ein Haus bauen konnten. 1964 war der geburtenstärkste Jahrgang in der Bundesrepublik; irgendwann waren die Wirtschaftswunder-Jahre dann vorbei. Meine Generation (Jahrgang 1970) kennt keine lockere Arbeitswelt und oftmals auch keine guten Löhne. Der große Deutsche Niedriglohn-Sektor* ist eine Belastung für diese Gesellschaft und wird früher oder später nicht mehr funktionieren, weil es zu viele Verlierer gibt. Die Menschen können nichts für steigende Mieten, Energiekosten und Konsumgüterpreise. Da lohnt es sich schon mal (kritische) Überlegungen zur Marktwirtschaft anzustellen und nach Alternativen zu suchen ohne das gleich die sozialistische Planwirtschaft als Negativ-Beispiel genannt wird. System wechsels oder nur Teilbereiche reformieren und das alles in Kriegszeiten wo von uns Kriegstauglichkeit (für wen, für was soll der ärmere Teil der unserer Bevölkerung den nicht vorhandenen Wohlstand verteidigen?) verlangt wird. Bei Asterix würden sie sagen: Die spinnen, die Römer!

*Deutschland hat den größten Niedriglohn-Sektor in Westeuropa

Spruch: Ich muss immer lachen wenn ich höre, dass die Reichen an Armut sparen wollen 🤣

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.06.2024 15:17).

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