Dieser Essay stellt ein für die Zukunft menschlicher Gesellschaften - wenn sie denn eine haben (sollen) - essentielle Überlegungen an, leider in einer etwas im eigentlichen Wortsinn exklusiven Weise, der nur diejenigen folgen können, die sich schon einschlägig Gedanken gemacht haben. Es fehlt eine Art Geländer, an dem der Interessierte, aber noch weitgehend thematisch Unbeleckte sich entlang bewegen kann, konkret eine Metaebene, die den Gedankengang logisch nachvollziehbarer macht.
Bei mir hat sich die Vorstellung einer Geröllhalde entwickelt, auf der man lohnenswerte Funde machen kann. Der Text will sich aber nicht zu einem nachvollziehbaren, sich von einem Ausgangs- zu einem entwickelteren Endpunkt fügenden Ganzen fügen.
Einleitend ist von 'Steuerung' die Rede. Mir scheint naheliegend, dass es sich dabei um einen Ausweichbegriff handelt, um nicht von Planung sprechen zu müssen. Müsste man aber nicht die sogenannte, mittlerweile historische Planwirtschaft thematisieren, deren Schwächen aufzeigen, aber auch den Möglichkeitsraum, der weit grösser ist, als die übliche dichotomische Entgegensetzung 'Plan - Markt' unterstellt? Ohne Planung, unterworfen allein einem sich zum Naturgesetz aufschwingenden Markt, ergibt sich, was im Text ansatzweise beschrieben wird. Die im Kapitalismus imperative Befriedigung der Interessen des Kapitals generieren eine nicht nachaltige Lebenswelt, die zudem vielen Einzelindividuen laufend massiv schadet und damit den ökonomischen Gesamthaushalt belastet, auch wenn das die bürgerliche Ökonomie nicht abbildet. Dem ist nur durch das Einziehen von Planungselementen beizukommen, aber um den Goodwill zu erzeugen, sich damit überhaupt zu befassen, dies schon nur als Möglichkeit zuzulassen, muss die Klippe der desavouierten einstmals real existierenden Planwirtschaft argumentativ umschifft werden.
Ein zweiter Punkt - die 'deliberative Demokratie'. Sicher anstrebenswert, doch muss man sich vergegenwärtigen, dass ein Grossteil der Bevölkerungen an aktiver Beteiligung an polit-ökonomischer Arbeit kaum Interesse hat. Es ist heillos idealistisch anzunnehmen, dass alle Menschen davon träumen, über das Funktionieren einer Gesellschaft mitentscheiden zu können. Meist kommt dieses Bedürfnis ohnehin erst auf, wenn im persönlichen Bereich Dinge gründlich schief gegangen sind. Man muss daher das Deliberative mit dem Aleatorischen verbinden. Soll heissen, unter den explizit Interessierten jeweils auszulosen, wer für beschränkte Zeit einer Körperschaft angehört, die sich z. B. mit dem Aufstellen ökonomischer Spielregeln, einschlägiger Regulierungen befasst. An einer repräsentativen Komponente kommt eine Massengesellschaft nicht vorbei, sollte aber die Ausbildung einer politischen Kaste verhindern. Das ist am ehesten mit Hilfe des Zufalls und strikter zeitlicher Begrenzung zu bewerkstelligen.
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