Offenbar ist man auf den Philippinen doch nicht so scharf darauf, dem ukrainischen Vorbild zu folgen, und sich zur Belustigung der Falken in Washington zu opfern. Das halte ich fuer ein gutes Zeichen.
Der eigentliche Konflikt dreht sich um Chinas Zugang zu den Weltmeeren. Im Gegensatz zu den USA hat China praktisch ueberall vor seinen Kuesten Inseln anderer Laender, und mit diesen Insel auch entsprechende territoriale Gewaesser. Diese Laender koennten, beispielsweise auf Druck der USA, mit denen viele von ihnen - in erster Linie aus wirtschaftlichen Ueberlegungen - verbuendet sind, China die Durchfahrt verbieten.
Wenn nun ein Land, in dem Fall die Philippinen, weitere Gebietsansprueche erhebt, dann sieht sich China verstaendlicherweise provoziert. Der Modus Operandi der Philippinen (das ist nicht das erste Mal, dass sie das so machen), einfach ein schrottreifes Schiff der Marine auf einer Insel auf Grund zu fahren, und damit dann seine Ansprueche zu rechtfertigen, ist natuerlich auch schon fast filmreif. Weil das Schiff, so unbrauchbar es auch sein mag, dennoch als Kriegsschiff gilt, kann China wenig tun, um das Theater zu beenden.
China haette aber vermutlich keine Probleme damit, wenn diese Inseln einfach niemandem gehoeren. Fuer die Philippinen sind sie ohnehin nutzlos, ausser eben um China zu aergern und dafuer von den USA die eine oder andere Gefaelligkeit zu erhalten.
Es waere schoen, wenn sich die Laender, die sich um diese Inseln streiten, auf einen Pakt mit etwa folgenden Kernpunkten einigen koennten:
1. Sie alle setzen Besitzansprueche fuer die naechsten X Jahrzehnte aus (ohne sie aufzugeben).
2. Sie lehnen gemeinsam Besitzansprueche Dritter ab. (Fuer den Fall, dass sie noch jemand einmischen moechte. Und gerne mit der Option, im gegenseitigen Einverstaendnis dennoch weitere Staaten an dem Pakt teilnehmen zu lassen, z.B. wenn sich Laender teilen, vereinigen, oder sonst nicht mehr mit den urspruenglichen Unterzeichnern gleichzustellen sind.)
3. Sollte jemand versuchen, auf den Inseln Besitzansprueche zu etablieren, behalten sie sich das Recht vor, ihn von dort wieder zu vertreiben.
4. Wahrend der Pakt in Kraft ist, gelten die Inseln als offene See, deren Nutzung - im Rahmen der ueblichen Gepflogenheiten - jedem offen steht.
Dann muesste sich China nicht um seine Seerouten sorgen, die Nachbarn Chinas muessten sich nicht vor Streitigkeiten mit China fuerchten, und die Welt wird wieder ein Stueckchen friedlicher.
Bis der Vertrag auslaeuft, wird vielleicht auch eine friedliche Vereinigung der beiden Chinas geklappt haben, was dem vereinten China einen breiten Korridor zum Pazifik schaffen wuerde, und die Frage der Inseln deutlich weniger wichtig machen wuerde.
- Werner