Was man in Südkorea in der Öffentlichkeit vor allem wahrnimmt ist eine tiefe Verletzung des Landes durch Japan im zweiten Weltkrieg. Die Zustimmung für die USA dürfte vor allem in der Befreiung Koreas vom japanischen Horror liegen. Dies und eine christlich indoktrinierte Bevölkerung (in Abgrenzung zu Japan und China) sind die Basis der freundschaftlichen Beziehungen zu den USA.
Das Südkorea immer noch massiv an der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Militärdiktatur arbeitet, kann man in nicht wenigen der südkoreanischen Netflixserien leicht erkennen. Das Thema Korruption, Gewalt von staatlichen Stellen, aber auch kollektiver Widerstand dagegen ist Bestandteil selbst der süßesten Seifenopern.
China selbst hat eine nicht unerhebliche koreanische Minderheit. Koreaner gelten als schlau und fleißig. Damit sind diese auch in den chinesischen Eliten gut repräsentiert. In einigen chinesischen Regionen ist die koreanische Schrift, bei Straßennamen und Schildern Standard.
Das System der alten Schriftzeichen ist wiederum faktisch identisch. Damit gibt es im gegenseitigen Austausch nur geringe Verständigungsprobleme. Die unter dem Christentum und dem Marxismus liegende konfuzianisch geprägte Kultur ist seit Jahrhunderten gleichartig. 75 Jahre Freundschaft mit den USA wiegen da gegebenenfalls nicht ganz so schwer.