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  • Pearphidae

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2021

Re: Wer nicht an Strafe glaubt

White Dwarf schrieb am 18.09.2022 12:32:

J.Creutzfeld schrieb am 18.09.2022 12:20:

Ich habe es überspitzt ausgedrückt. Logisch gesehen hast du Recht. Dennoch beharren ich darauf: Wer Strafe ablehnt, weil der Täter seiner Ansicht nach Opfer der Umstände ist, der negiert die Entscheidungsfreiheit des Täters. Für den, der das so sieht, für den ist Strafe nur noch Rache oder Prinzipienreiterei.

Ich sehe es eher so: Unabhängig davon, ob es einen freien Willen gibt oder nicht, kann man Strafe (im Sinne von ausgleichender Gerechtigkeit) durchaus mit Verweis auf die Goldene Regel ablehnen: Füge niemandem etwas zu, das du nicht selbst erfahren möchtest. M.a.W. füge niemandem Leid zu. Bei der Strafe wird dieses Prinzip gebrochen, denn dem Täter wird aktiv Leid zugefügt, sogar durch Menschen, die selbst nicht von der Tat betroffen sind (Richter, Vollzugsbeamte).

Sollte ich während des Restes meines Lebens in einen Zustand geraten, in dem ich zur latenten Bedrohung für andere Menschen werde, dann BITTE sperrt mich ein - schon bevor etwas passiert. Ich möchte nicht mit dem Tod oder unstillbaren Leid eines anderen Menschen auf meinem Gewissen sterben, lieber will ich in einem gekachelten Raum vor mich hinvegetieren.

Und wenn es nicht verhindert werden konnte, dass ich anderen Menschen aus egoistischen Gründen unsägliches Leid zufügte, sperrt mich ein. In einen Raum, an dessen Wänden das Gesicht desjenigen prangt, dem ich Schaden zufügte. Dazu bitte ich um das Geschenk einer täglichen Botschaft von ihm/ihr oder den Angehörigen, in denen sie ihrer Trauer oder Ohnmacht ob der geschaffenen Tatsachen und der daraus resultierenden Wut Ausdruck verleihen, die mir eine Ahnung über das fortwährende Ausmaß meiner Tat geben und ihnen als linderndes Ventil dienen mögen. Denn ich werde eines Tages vom Tod durch das Leid meines Gewissen erlöst, die Geschädigten jedoch werden mich vielleicht überleben und mit ihrem Schmerz weiterleben müssen.

"Was Du nicht willst, dass man Dir tu', das füg auch keinem andern' zu."

Wer mir Schmerz zufügt, darf auf meine Geschenke hoffen.

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