fuckup2 schrieb am 18.09.2022 07:33:
Was soll am Besitz von Kinderpornografie nicht verdammungswürdig sein?
Z.B. dass man in den Besitz von KP kommen kann, ohne danach aktiv gesucht und bezahlt zu haben. Es wäre nicht das erste Mal, dass Leuten sowas untergeschoben wird.
Unabhängig davon ist "verdammungswürdig" ein moralischer Begriff, aber kein sachlich angemessener.
Generell sollte nur Gegenstand des Strafrechts sein, was konkrete (d.h. messbare oder wenigstens statistisch erfassbare) negative Auswirkungen auf andere Personen hat. Der bloße Besitz von etwas sollte demnach nur dann strafbar sein, wenn dieses Etwas entweder rechtswidrig aus dem Besitz eines anderen beschafft wurde (Diebstahl, Unterschlagung, nicht jedoch "Raub"kopien, bei denen das Original im Besitz des rechtmäßigen Eigentümers verbleibt) oder besonders gefährlich ist oder sonstwelchen Fremdschaden anrichtet, z.B. Sprengstoff, radioaktive Stoffe usw., nicht jedoch Drogen für den Eigengebrauch, und eben auch keine Kinderpornografie.
Zu Recht strafbar sollte dagegen der entgeltliche oder gegen Tausch erfolgende Erwerb sein, also Taten, die durchaus die Erstellung realer KP (sprich die sexualisierte Misshandlung von Kindern vor der Kamera) fördern. Da diese die üblichen Wege des gewollten Erwerbs sein sollten, würde es vollkommen reichen, den Besitz von KP als Anhaltspunkt für einen Anfangsverdacht des illegalen Erwerbs derselben anzusehen.
Gänzlich unkritisch (wenngleich dennoch ekelhaft, aber das allein ist kein Strafgrund) und vom Strafrecht daher komplett auszunehm sind demnach z.B. synthetische KP, also entweder reine Zeichnungen/Animationen oder bildtechnische Verjüngung erwachsener Pornodarstellungen oder reine Texte.
BTW Jugendschutz (der das Zugänglichmachen, nicht den bloßen Besitz jugendgefährdender Inhalte behandelt) ist ein anderes, unabhängig hiervon anzugehendes Thema.