Die Rolle des Kriminellen als Sündenbock der Gesellschaft ist uralt. Der "kleine Mann" und die "kleine Frau", die sich ein Leben lang am Riemen reißen und ihre Begierden im Zaum halten, bestehen darauf, dass der, der es sich auf krummen Wegen und ohne hart zu arbeiten gut gehen lässt, seine Strafe findet. Er soll leiden und für seine Vergehen bezahlen, sonst gerät das Anpassungsgefüge des "kleinen Mannes" und der "kleinen Frau" ins Wanken.
Es sind doch nicht die "kleinen Leute", die die Strafgesetze machen. Es ist doch die
großartige "Elite", die mit ihrer Eigentumsordnung dafür sorgt, dass der Reichtum
der Gesellschaft ungleich verteilt und in ihren Taschen bleibt, bei Gefängnisstrafandrohung für diejenigen, die sich nicht daran halten (wollen).
Im übrigen war der Autor als Gefängnispsychologe doch selbst jahrelang ausführender
Bestandteil und gar nicht so kleines Rad in der Maschinerie des von ihm angeprangerten Strafsystems. Was also will er uns als Geläuterter eigentlich sagen?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.09.2022 16:32).