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  • Gulet

201 Beiträge seit 02.12.2014

Sylt: Neue Dimension der Cancel-Culture

KarierterHut schrieb am 30.05.2024 08:36:

oder der -zugegebener Maßen ungeschickte- Versuch, sein Umfeld gegen negativ empfundene Veränderungen im sozialen und kulturellen Umfeld zu verteidigen?

Deine zweite Erklärung ist wohl die richtige. Man kann es auch deutlicher formulieren: ich sehe die "Sylt-Sänger" in der Tradition der Spaziergänger aus der Corona-Zeit.

Die Frage ist noch zu beantworten, ob es "zugegebener Maßen ungeschickt" ist, wenn Spaziergänger spazierengehen und Sänger singen? Beides sind besondere Formen des Protests, um den Unmut darüber auszudrücken, wie eine kleine, aber mächtige Clique versucht, die Gesellschaft und damit auch die Bevölkerung in ihrem Sinne umzuformatieren.

Was wir seit Sylt erleben, ist eine neue Dimension der Cancel-Culture. Davon betroffen waren bisher "nur" Hochschullehrer, die ihre Professur verloren haben, Medienschaffende, die keinen Verlag mehr für die Veröffentlichung ihrer Bücher finden, oder Kulturschaffende, denen die Anmietung eines Verantaltungsraums versagt wird. Seit Sylt wird nun auch der "Otto-Normal-Verbraucher" an den öffentlichen Pranger gestellt.

Dem italienischen Schriftsteller Ignazio Silone wird folgendes Zitat zugeschrieben:

Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.

Was wir heute sehen, ist in der Tat der neue Faschismus, der sich als Anti-Faschismus und Demokratie tarnt. Die Eliten sind dieselben wie vor 90 Jahren, nur die Akteure, die sind neu. Aber wer sind diese Akteure? Wer treibt diesen neuen Faschismus an? Etwa die AfD? Oder die Spaziergänger? Oder gar die "Sylt-Sänger"? Keineswegs, es sind diejenigen, die im Land die Macht ausüben, also die Vertreter aus Regierung, Politik und Medien.

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