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mehr als 1000 Beiträge seit 14.02.2016

Ergänzungen

1) (Allgemeines)
Ich danke Thomas Pany dafür, mich an "Hassan Hassan" erinnert zu haben. Das ist eine der blutigsten Schlächterfedern, die es auf diesem Planeten gibt. Die Krone gebührt allerdings nach wie vor dem zionistischen Blutsäufer Joshua Landis, der die erste Phase des Syrienkrieges - etwa bis Anfang 2013 - damit zubrachte, den Sektenkrieg zu berufen, jede besonders bestialische Schlächterei in Syrien als Symptom dafür auch auf Regierungsseite auszugeben, um dann in der zweiten Phase unentwegt darüber zu jammern und zu klagen, daß die Jihadis wahr machten, wozu er sie zuvor aufgerufen hatte.
Hassan Hassan folgte einem ähnlichen, und doch ganz anderen Konzept, weshalb er heute eng mit dem Atlantic Council verbandelt ist, während Landis nach wie vor als Freischärler Israels agiert. Hassan rühmte unentwegt die "militärische Effektivität" der bestialischsten Schlächter unter den Jihadis, um hernach zu klagen, daß diese Effektivität auf gleichsam "eigensüchtige" jihadistische Ziele - statt der Ziele der Internationale des "kreativen Chaos" - fehlgeleitet werde und deshalb ein entscheidender Teil der aufgewandten "Energie" für Infight und die Schaffung warlordistischer Lehen verloren gehe, statt ins Ziel, der Eliminierung der Alaviten, zu gehen.
Ein für sich schon hinreichendes Beispiel ist der Artikel "Radical elements are true winners in Syria's stalemate" vom Januar 2013
http://www.thenational.ae/thenationalconversation/comment/radical-elements-are-true-winners-in-syrias-stalemate#full
Selbstverständlich ruft Hassan da so wenig direkt zur Abschlachtung der Alaviten auf, wie Landis es tat, er bemerkt nur, daß die Institutionen der syrischen Militärdespotie "eigentlich" völlig in Ordnung gingen - die Folterkeller offenbar eingeschlossen - sie befänden sich lediglich in den falschen Händen.

Ein paar Tage später ließ Hassan erstmals deutlich erkennen, in wessen Sold er schrieb:
http://www.thenational.ae/thenationalconversation/comment/an-unnecessary-fight-against-kurds-betrays-syrian-struggle
Sein Artikel fügte sich in eine breite Kampagne, zu der die Zionisten (Landis, Debka) und der CIA (damals noch Wilgenburg und z.B. C.J. Chivers für die NYT) ihre Kräfte vereinigten, um die von Robert Ford installierte türkische Ratline neu auf Killary-Linie zu justieren. Vgl. hierzu meinen damaligen Artikel auf Neopresse:
http://www.neopresse.com/politik/naherosten/vertrag-zwischen-pyd-und-fsa-in-serekaniye-friedensschluss-gegen-assad/
Anlaß zu dieser Umgruppierung gab der Infight zwischen von der Türkei und Qatar finanzierten und gelenkten, noch stark von der Muslimbruderschaft geprägten Einheiten, darunter der Al Tawid-Brigade, und den vom KSA unterstützten Salafis, der, zusammen mit dem Nebenkrieg, den die Türkei gegen die Kurden führen ließ, den "Kampf um Aleppo" nicht ans Ziel kommen ließ:
https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Aleppo_(2012%E2%80%93present)

Seit dieser Zeit schreibt Hassan Hassan unentwegt im Dienste der amerikanischen Lenkung Al Qaidas und der vom Irak aus in der ganzen muslimischen Welt rekrutierten jihadistischen Söldner auf die jeweils aktuellen taktischen Ziele. Zum Beispiel:
http://www.thenational.ae/thenationalconversation/comment/lessons-for-syrias-future-from-jihadi-infighting-in-deir-ezzor#full
Der Artikel, auf den Pany sich bezog
http://www.thenational.ae/opinion/comment/the-tale-of-two-victories-against-syrias-worst-killers
gehört in diese Reihe.
Ich nehme die Gelegenheit wahr, auch dies zu verlinken:
http://www.thenational.ae/thenationalconversation/comment/hizbollahs-misleading-anti-takfiri-rhetoric-gains-traction
Das Lob, das heute die Kurden von Hassan erhalten, bleibt der Hezbollah vorenthalten ...

Kurzum, wer die Geschichte des Syrienkrieges nachvollziehen will, bekommt erschöpfende Auskunft in den Artikeln Hassan Hassans in "The National", alles "geheime Wissen" über die Abläufe ist dort hinreichend mittelbar dokumentiert.

2) Zuspitzung des Fraktionskampfes
Gestern veröffentlichten RIA und TASS verblüffend optimistische Ankündigungen des russischen Verteidigungsministers über eine bevorstehende Einigung mit dem Pentagon über ein gemeinsames Vorgehen gegen den Terrorismus in und um Aleppo:
https://www.rt.com/news/356046-russia-us-fighting-isis/
Verblüffend insbesondere, wenn man sie gegen die Propagandaoffensive zur Dämonisierung der russischen Rolle hält, von der Pany berichtet.
Eine Art von "Erklärung" folgte vor wenigen Stunden. Die russische Luftwaffe bombardierte in einem Großeinsatz Ziele in der Etappe der türkischen Söldner - Nachschub- und Munitionsdepots - um Saraqeb (Idleb) und Al Bab (!) von einem iranischen Flugfeld aus.
https://www.rt.com/news/356098-russian-bombers-iran-hamadan/
Selbstredend sind die Bomber in bisherigen Einsätzen nicht deshalb von russischen Basen aus gestartet und dorthin zurück gekehrt, weil der Iran kein Flugfeld zur Verfügung stellte, sondern um "Empfindlichkeiten" des amerikanischen Establishments zu umgehen.
Diese, militärisch gesehen, für die russische Luftwaffe bloß lästige Rücksichtnahme hat der Kreml mit Sicherheit nicht entfallen lassen, um Killary aus eigener Entscheidung "bei den Hörnern" zu nehmen. Hinter Shoigus Enthusiasmus steht im Minimum die Entscheidung maßgeblicher Kontakte beim Pentagon und im Weißen Haus, sich noch vor Killarys Amtsübernahme gegen ihren angekündigten Iran-Krieg aufzustellen und sich der Partizipation der iranischen Truppen und Hezbollahs an einer Beendigung der Feindseligkeiten um Aleppo nicht länger zu widersetzen. Das erklärt dann auch Shoigus beiläufige Bemerkungen - am gleichen Ort, zur gleichen Zeit - zur Beihilfe Russlands bei der Vermeidung eines vernichtenden Bombardements gegen Damaskus 2013:
https://www.rt.com/news/356054-russia-nato-strike-syria/

3) Diese Einbeziehung des Iran ist auch das erste praktische Anzeichen für die Richtung, welche die sogenannte türkisch-russische "Wiederannäherung" nehmen soll und wird. Ihr erstes Ziel steht ohnehin außer Debatte: Schadensminderung bzw. -vermeidung. Erstes Resultat war die Einrichtung direkter militärischer und geheimdienstlicher Kontaktstellen zur Vermeidung unbeabsichtigter Konfrontationen und Eskalationen. Das zweite Resultat wird absehbar eine wechselseitige Anerkennung der "facts on the ground" sein - Anerkennung der Rolle des Iran und der Hezbollah auf der einen, die der türkischen Söldner auf der anderen Seite. Das aber ist den türkischen Söldnern nur mit einem beträchtlichen Blutfluß beizubringen. Diese Typen wissen ja am Besten, welche anderen Adressen sie in Washington, Rhiad, Doha, Tel Aviv haben. Ihnen muß beigebracht werden, daß sie ihre Positionen in Al Dschugur, Idleb und Azaz allenfalls als Kettenhunde halten können und nur in dieser Eigenschaft Einfluß auf den künftigen Status Aleppos behalten.

4) Dem wird auch die Rolle entsprechen, die den Kurden zugewiesen wird. Das Bombardement der jihadistischen Ressourcen in Al Bab ist kein Auftakt einer russischen oder amerikanischen Luftunterstützung für weitere kurdische Säuberungszüge, aber es stellt praktisch klar, daß der Kreml dem Erdogan keineswegs Rojava "zum Fraße" gelassen hat:
http://aranews.net/2016/08/syrian-kurds-not-expect-change-russian-policy-putin-erdogan-meeting/
Beachtet aber, wie Salih Muslim betont, daß damit keine Vorentscheidung für die Zeit nach der Machtübernahme Killarys gefallen sei: Die Stärke der kurdischen Selbstverteidigung liege in der eigenen Kraft, nicht in der Klientel-Rolle für auswärtige Interessen. Und diese Kraft werden sie brauchen, wenn es im kommenden Jahr um die Verteidigung gegen die Destabilisierung Rojavas von Anatolien und Südkurdistan aus geht, an deren Vorbereitung auch die Bundeswehr beteiligt ist. (Hatte ich das hier schon mal dokumentiert? Ich weiß es 'grad nicht mehr)

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