Ach, ja.
Als im Jahr 1979 Chomeini den Iran übernahm, waren sich die meisten Menschen innerhalb und ausserhalb des Irans - ausser vielleicht einige hardliner in den USA - fast einhellig sicher, dass nun nach der Diktatur des Shahs ein neuer freier Iran entstehen würde.
Was aus diesen Traumvorstellungen geworden ist, wissen wir ja nun alle zur Genüge.
Ähnlich könnte ich es mir jetzt in Syrien vorstellen. Denn da wurde nur der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben, wobei das mit dem Teufel = Assad nicht ganz zutrifft.
Denn Syrien war bisher von allen arabischen und moslemischen Ländern im Nahen Osten das liberalste. Wer was von Assad zu befürchten hatte, waren eben genau die Islamisten, die jetzt wieder im Schafspelz Besitz von Syrien ergriffen haben und so nebenbei sämtliche islamistischen Gefangenen in Syriens Gefängnissen freigelassen haben.
Aber Assad war nunmal der Böse, weil er die Pläne der USA, nämlich den regime change, durchkreuzt hatte. Mir war von Anfang an klar, dass die USA keine Ruhe geben würden, bis er gestürzt wäre.
Und wenn ich mal ausnahmsweise Frau Baerbock - sinngemäss - zitieren darf: "Wie frei ein Land ist, kann man an den Frauenrechten erkennen." Das sagte sie bei ihrem aktuellen Besuch in Syrien. (Assad hätte ihr übrigens die Hand geschüttelt.)
Die Vermutung, dass sie das ernst meint, halte ich allerdings für gewagt.
Die wird das tun, was gerade opportun ist (aber glücklicherweise nicht mehr lange).
Ausserdem hätte sie nach diesem Maßstab eigentlich das Syrien Assads mit anderen Augen sehen müssen. Aber das ging nicht, weil der böse Assad ja gut Freund mit Russland und ausgemachter Feind der USA war. Darum ist ja ein regime change auch in Ordnung, wenn er in die Agenda der USA passt. Aber wehe, wenn das andere mit entgegengerichtetem Ziel machen - siehe z. B. Kuba!
Mal sehen, wieviel Freude die USA und der übrige Westen an diesen Usurpatoren haben werden, wenn die anfangen sollten, die Amis aus Syrien rauszuschmeissen.