Sonntag 21. Dezember 2003, 09:40 Uhr
Saddam Hussein offenbar von Kurden gefangen
London (AFP)
Der vor gut einer Woche aufgespürte irakische Ex-Machthaber Saddam
Hussein ist einem britischen Pressebericht zufolge nicht von
US-Soldaten, sondern von kurdischen Kämpfern gefangen genommen
worden. Mitglieder des irakischen Dschabur-Stammes hätten Saddam
Hussein an die Patriotische Union Kurdistans (PUK) verraten, weil
sein ältester Sohn Udai eine Frau aus dem Stamm vergewaltigt haben
soll, berichtete die Zeitung "Sunday Express" unter Berufung auf
einen Offizier des britischen Militärgeheimdienstes.
Ein PUK-Anführer habe der US-Armee daraufhin die Übergabe des
Ex-Präsidenten angeboten und im Gegenzug eine gewichtigere politische
Rolle der Organisation in den Kurdengebieten verlangt.
Saddam Hussein sei vor dem Abholen durch US-Soldaten von kurdischen
Kämpfern unter Drogen gesetzt, meldete die Zeitung unter Bezug auf
einen irakischen Geheimdienstbeamten weiter. Ein im Nahen Osten
stationierter westlicher Diplomat sagte der Zeitung, Saddam Hussein
sei "nicht als Ergebnis britischer oder amerikanischer
Geheimdienstarbeit" aufgespürt worden. "Wir wussten, dass irgend
jemand irgend wann Rache nehmen würde. Es war nur eine Frage der
Zeit."
Nach Darstellung der US-Armee nahmen US-Soldaten den früheren
Machthaber am 13. Dezember bei einer Razzia südlich von Tikrit fest,
als sie ein Erdloch auf dem Gelände einer Farm durchsuchten.