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  • marasek

mehr als 1000 Beiträge seit 16.11.2001

Re: Israels geschicktes Spiel in Verbindung mit der Türkei

fox106 schrieb am 09.12.2024 08:31:

Ich habe keine Glaskugel und gehe im Folgenden nach dem Prinzip "cui bono" als die eigentliche Triebfeder der Vorgänge:
Mit dem Zerbruch von Syrien hat Israel sowohl die Hisbollah/Hamas kalt gestellt, die Bedrohung aus dem Iran ist blockiert und zuletzt kann Israel sich wesentliche Teile Syriens holen. Nebenbei nimmt es noch ein Stückchen des Libanon, aber wen wird das wohl stören.
Die Russen, Assad als auch der Iran konnten das nicht blockieren, da deren logistische Macht zu gering ist. Logistisch war das für RU wegen der Meerengen ohnehin ein nicht zu haltender Stützpunkt (Bosporus Türkei, Gibraltar GB/EU, Suez nützt fast nichts). Der Iran ist durch den Irak geblockt und dort sitzen die USA. Erdogan konnte damit auch sein cui bono haben, indem er den mißliebigen Assad beseitigt und seine Einflussphäre drastisch erweitern konnte. Das ist vermutlich nur in Abstimmung mit Israel möglich gewesen (d.h. wenn Machtinteressen sich decken, ist die Moral und die Öffnetliche Äußerung davor Makulatur, was jucken Erdogan die Palestinenser wirklich?)
Erstaunlich ist hier eher die Zurückhaltung von Assad und Putin. Die hätten mit den verbliebenen militärischen Möglichkeiten doch einiges noch tun können. Aber es ist genau das Gegenteil erfolgt. Das ist für mich das eigentliche Problem in der Sache und wird in den Kommentaren zu wenig beleuchtet (wir wissen ja auch wenig darüber). Ich vermute, dass es eine streng logisch Überlegung war. Assad erkannte die präkere Lage für sich. Russland ist blockiert und wusste, es kann hier nichts reißen und in Passivität am ehesten die Stützpunkte halten, zumindest Zeit hier gewinnen. Zuletzt: Man lässt die Dinge laufen, da vermutlich das alles ohnehin in ein Chaos stürzt, zumal die "Rebellen" unlängst den Titel "IS-Terroristen" trugen. Warum also sich hier in ein unlösbares Problem stürzen, da lieber früh raus, abwarten und die Scherben anderen überlassen. Russland wird daher seine Sphäre im NahenOsten verlieren und sich da zurück ziehen. Der Iran wird defensiver auftreten und sehen, sich zu behaupten. Daher werden die Huthis auch weniger Ärger künfig machen mangels Unterstützung. Für die Zurückhaltung wird dafür Russland wohl in der Ukraine viel mehr nehmen, als man es heute erwartet.

Es wird aber mit den Umbrüchen erst richtig los gehen nun. Israel wird seine Politik fortsetzen und sowohl das gesamte Land bis zum Jordan annektieren, ebenso wird es seine Zurückhaltung bezüglich dem Kern des Landes, Jerusalem aufgeben. Ich vermute, dass alsbald die Frage des jüdischen Tempels auf der Tagesordnung steht und alsbald auch umgesetzt wird.

Frieden wird der Nahe Osten daher nie finden.

Einer der wenigen guten Beiträge zum Thema.

Erdogan passt perfekt zum Westen, ein Mann bar jedweder Prinzipien, der heute mal mit dem, morgen mal mit dem zusammenarbeitet. Wie lange das noch gut geht, weiß ich nicht. Ultimativ ist er doch nur jemand, der glaubt, mit den großen Hunden mitpinkeln zu können.

Letztlich zeigen auch viele von den Beiträgen hier, was von den "Konformisten" wirklich zu halten ist: die haben Erdogan in ihrer Liebe zu Wortneuschöpfungen ja gerne als Erdowahn oder Erdolf bezeichnet, aber letztlich steigen die mit jedem Hund ins Bett und spüren die Flöhe gar nicht mehr.

Aber wer weiß. Pearphidae verstieg sich ja schon dazu, dass al-Dscholani vom Saulus zum Paulus mutiere, vielleicht kann man dem mit ein bisschen Liebe & Geduld auch noch das korrekte Gendern beibringen.

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