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Avatar von aquadraht
  • aquadraht

mehr als 1000 Beiträge seit 17.11.2000

Das ist unklar

Es sieht so aus, als wenn derzeit der Nachschub für den IS wegen der Kämpfe im Raum der Operation "Euphrates Shield" über Nordsyrien eingestellt wäre, aber der findet vermutlich immer noch über Barzanis Peschmerga-Gebiet statt, und beim Handel mit dem geraubten Öl hatten in der Vergangenheit auch die Rojava-Kurden anscheinend keine ganz saubere Weste, aber nicht nur die.

Die von der türkischen Armee geführten Proxytruppen der "FSA" und turkmenische Jihadisten und Tribalisten kämpfen wohl wirklich gegen den IS, oder probieren es wenigstens. Dabei gab es in den letzten Wochen ein Hin und Her ohne grosse Geländegewinne.

Es gab Äusserungen türkischer Politiker, die Städte Manbij (von den SDF beherrscht) und Al Bab (wo sich der IS befindet), sollten eingenommen werden. Für einen Kampf mit den SDF, den auch die USA missbilligen würden, sind die FSA-Kräfte nicht stark genug, und von Al Bab sind sie noch über 25km entfernt, die syrische Armee nur 10km und die SDF knapp 20km. Die FSA würde um Al Bab gewaltig bluten müssen, und war bislang nicht einmal in der Lage, das Städtchen Dabiq 10km südlich der türkischen Grenze und 4km westlich ihrer Stellungen bei Aktarin (das sie schon einmal eingenommen und wieder verloren haben) unter Kontrolle zu bringen. Diese Stadt Dabiq hat symbolischen Wert für den IS und dort steht wohl eine sehr starke Garnison. Diese beim Angriff auf Al Bab im Rücken zu haben, mit SDF und SAA an den Flanken, wäre abenteuerlich.

Offiziell hat die syrische Regierung den Einmarsch der Türken und ihrer Marionetten als Aggression verurteilt, die Russische Föderation hat gleichfalls ihre Missbilligung ausgedrückt. Inoffiziell sieht es stark danach aus, dass sich Syrien und Russland mit einem türkischen Sperrriegel gegen die Vereinigung von "Rojava" und dem Gebiet von Afrin abgefunden haben. Auch die YPG/SDF scheint dies nun nicht mehr aktiv zu bekämpfen, und im zweiten Monat der Operation "Euphrates Shield" hat es meines Wissens keine Kampfhandlungen zwischen FSA und SDF gegeben (diese waren nie intensiv, auch in den ersten Wochen nicht). Im Gegenzug scheint die Türkei ihre Unterstützung für die Islamisten südlich von Aleppo und in Idlib und Latakia deutlich reduziert zu haben, und hat sich wohl mit dem Fall der Terroristenbastion in Ostaleppo abgefunden. Die "FSA"-Truppen, die in "Euphrates Shield" eingesetzt werden, wurden wohl zuvor aus dem südlichen Teil Aleppos abgezogen, und in Ostaleppo kämpfen offenbar keine türkischen Proxies mehr.

So stellt sich mir die Lage dar. Für Zitate der Quellen, die ich gelesen habe, habe ich grad keine Zeit, vielleicht später.

a^2

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.10.2016 13:08).

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