Danke für die Ausführungen. Selten so ein klare Auflistung dieses Verhaltens gelesen. Ich kann da nicht einmal ein Fitzelchen erkennen, dem man nicht zustimmen müsste. Ich habe das genau so auch schon beobachtet und das hat meinen Glauben in die Demokratie erst einmal erschüttert. Andererseits habe ich mir gesagt, dass geistig so bequeme Leute (und nur um das dreht es sich) auch "zum Guten" manipuliert werden können. Nicht, dass ich die Manipulation gut heiße (im Gegenteil) aber realpolitisch kann das vorteilhaft sein.
Mich stört aber ungemein, dass das Schlucken der Roten Pille eine ungeheure Bürde im Leben ist, die man verkraften muss. Ich habe schon zumindest einen Menschen gesehen, der daran zerbrochen ist. Man kann sich nie seiner Meinung sicher sein, man muss so vieles anzweifeln (manchmal auch die unzweifelhaften Sachen), man muss sich stets Gedanken machen, was richtig oder falsch ist. Ganz anders haben es die Menschen, die die Blaue Pille geschluckt haben. Sie leben ein einfaches und bequemes Leben in Sicherheit. Sie sind geradezu darauf angewiesen, dass man ihnen sagt, was richtig oder falsch ist. Eine eigene Meinung können sie sich nicht bilden, sie brauchen "Führer", die sie durch das Leben leiten, ansonsten würden sie - mangels Eigeninitiative - einfach nicht überleben.
Und was hat man davon, wenn man die Rote Pille und nicht die Blaue gewählt hat? Im besten Fall nichts, im schlechtesten Fall wird man als Systemkritiker auf angenehme oder unangenehme Weise kalt gestellt. Meist und gerne von den Blauen. Dabei kann eine Gesellschaft nur leben und weiter existieren, wenn die "Roten" (nicht politisch gemeint, trifft aber häufig zu) unter Einsatz von Leib und Leben den notwendigen gesellschaftlichen Fortschritt vorantreiben, damit die Blauen weiterhin ihr ungestörtes Leben führen können.
Es hat niemand gesagt, dass das Leben einfach wäre. Allerdings hat auch niemand gesagt, dass es so schwer ist.