Was wissen und können Hirnforscher in zehn Jahren?
So wollen wir herausfinden, wie Schaltkreise von Hunderten oder Tausenden Neuronen im Verbund des ganzen Gehirns Information codieren, bewerten, speichern und auslesen.
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Am Ende der Bemühungen werden die Neurowissenschaften sozusagen das kleine Ein-Mal-Eins des Gehirns verstehen.
Wahrscheinlich werden wir die wichtigsten molekularbiologischen und genetischen Grundlagen neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson verstehen und diese Leiden schneller erkennen, vielleicht von vornherein verhindern oder zumindest wesentlich besser behandeln können. Ähnliches gilt für einige psychische Krankheiten wie Schizophrenie und Depression.
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In zehn Jahren haben wir wahrscheinlich eine künstliche Netzhaut entwickelt, die nicht im Detail programmiert ist, sondern sich nach den Prinzipien des Nervensystems organisiert und lernt
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Ebenso werden uns die zu erwartenden weiteren Fortschritte in der Hirnforschung vermehrt in die Lage versetzen, psychische Auffälligkeiten und Fehlentwicklungen, aber auch Verhaltensdispositionen zumindest in ihrer Tendenz vorauszusehen – und "Gegenmaßnahmen" zu ergreifen.
Soviel zu diesem Kapitel “Was wissen und können Hirnforscher in zehn Jahren”.
Das ist übrigens nicht irgend ein Zeitungsartikel. Sondern veröffentlicht wurde das “Manifest der Hirnforscher” von den (nach Selbstbild) führenden Wissenschaftlern dieser Profession zusammen. Und viele wissenschaftliche Publikationen, darunter auch das Spektrum, haben es veröffentlicht.
Was Du mir vorgeworfen hast – nämlich das Manifest etwa gar nicht gelesen zu haben – trifft ja offensichtlich auf Dich selbst zu.