Levski schrieb am 11.06.2019 10:33:
Und was können wir daraus für den Kommunismus lernen? Ich versuche immer zwischen "funktionaler Hierarchie" und "Machthierarchie" zu unterscheiden. Eigentlich sollten alle Hierarchien funktional sein. D.h., ein Abteilungsleiter in der Industrie oder ein Priester in der Kirche haben eine ganz bestimmte Funktion und nur dadurch heben sie sich von anderen Funktionsträgern ab. Außerhalb der Funktion verschwindet die Hierarchie.
Leider ist es aber schwer, zwischen diesen Arten der Hierarchie zu unterscheiden. Und sehr oft wird eine Position durch Machtausübung missbraucht.
So - und jetzt mache ich mich wieder unbeliebt - die Ursache dafür scheint mir zunächst in der individuellen Psyche zu liegen. Oder kann man das irgendwie systemisch heilen, ohne in ein totalitäres System abzugleiten?
Zur Berufsqualifikation von Managern und Priestern gehört Charisma.
So individuell ist die Psyche nicht, ich würds allgemein menschliche Eigenschaft nennen, der leider nur wenige entkommen können. Da ließe sich mit Training was machen, ähnlich Mathematik & Logik, wie ja auch die Wissenschaft Kriterien entwickelt hat, auch Demokratie geht weniger um Herrschaft als um Fehlervermeidung.
Leider nicht foolproof, Elizabeth Holmes, Donald Trump etc.
Das Gehirn ist kein Organ für Erkenntnis, sondern zum Überleben.
Speziell in menschlichen Gruppen paßt man sich gerne der Mehrheit an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konformit%C3%A4tsexperiment_von_Asch
https://www.newyorker.com/magazine/2017/02/27/why-facts-dont-change-our-minds
https://www.theatlantic.com/science/archive/2017/03/this-article-wont-change-your-mind/519093/
https://aeon.co/essays/why-its-as-hard-to-escape-an-echo-chamber-as-it-is-to-flee-a-cult
Zudem wirkt von außen der Hinweis auf einen Fehler als Verletzen der Identität (inkl Schmerz) und bewirkt den backfire effekt.
https://youarenotsosmart.com/2011/06/10/the-backfire-effect/
https://rationalwiki.org/wiki/Backfire_effect