mermar schrieb am 11.06.2019 12:01:
Wer aber selbst fuer ein paar Jahre im Wissenschaftsbetrieb war hat ohne jeden Zweifel die Moeglichkeit gehabt mitzuerleben was fuer Charaktere da rumlaufen. Zwar gibt es Leute die wirklich an der Sache interessiert sind. Aber es gibt noch mehr denen die Sache an sich voellig egal ist. Die sind da reingewachsen und haben prinzipiell die Mindestfaehigkeiten um sich zu halten. Aber ihr ganzes Handeln ist nur von purer Ambition getrieben.
Grundsätzlich kann man dem zustimmen. Allerdings ist das Bild nicht vollständig. Ja, da sind viele, die gern Wissenschaftler sind, aber Wissenschaft (inzwischen, irgendwann im Laufe ihrer Karriere oder schon immer) eigentlich lästig finden. Man muss aber dazu sagen, dass das in den meisten Fällen auch nicht die sind, welche die Arbeit machen und die Wissenschaft produzieren. Und nicht in jeder Arbeitsgruppe herrscht unbedingte Vasallentreue. Man könnte jenen Dilettanten (in seiner ursprünglichen Bedeutung) nicht mal nachsagen, sie würden nicht arbeiten. Meist sitzen sie ja bis in die Nacht auf ihrem Lehrstuhl, aber oft genug nimmt es 50 % der Arbeit aller anderen ein, die wirklich täglich mit der Materie beschäftigt sind, ihnen den Unsinn, den sie sich bis spät in die Nacht ausgedacht haben, wieder auszureden. Und entweder ist man dann ein unentbehrlicher Mitarbeiter, auf dessen in Mengen publizierten Paper der Herr immer seinen Namen mit draufsetzen kann, oder es sind halt trotz aller Versprechungen irgendwie keine Gelder mehr da.