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  • Stephan Schleim

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Der Faktengewinnungsprozess

st.sch. schrieb am 11.06.2019 08:14:

Wissenschaft ist nicht demokratisch, denn über wissenschaftliche Ergebnisse wird nicht abgestimmt, sondern die Fakten entscheiden.

So kommen wir nicht weiter… Fakten müssen erst einmal gewonnen werden. (Tipp: Schlagen Sie einmal nach, was das lateinische "facere" bedeutet, von dem "factum", "Fakt" abgeleitet ist.)

Vor dieser Faktengewinnung finden (notwendigerweise) menschliche Prozesse statt, die auf menschlichen Entscheidungen basieren, nämlich beispielsweise darüber, was Gütekriterien für zuverlässige Beobachtungen sind und z.B. in der Statistik über Regeln darüber, was man als signifikant ansieht. Das sind alles von Menschen gemachte Normen.

Im Artikel steht übrigens mit keinem Satz, dass darüber abgestimmt werden soll, was als richtige oder falsche Erkenntnis angesehen werden soll. Es geht darum, den Faktengewinnungsprozess demokratischer und transparenter zu gestalten.

Wenn Sie bessere Vorschläge haben: Nur zu!

P.S. facere = lat. für machen/erzeugen

P.P.S. Ihr Standpunkt würde wahrscheinlich schon in der Einführung einer herkömmlichen Wissenschaftstheorievorlesung als "naiv" zurückgewiesen werden. Lese-Tipp: Alan Chalmers, What is that Thing Called Science? Das erste Kapitel reicht schon und ist auch für Laien verständlich.

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