... jetzt noch Geld hinterhergeworfen wird: 40 cent "Tierwohlsteuer" pro kg Fleisch.
Es ist einfach nur dreist, jetzt Verbraucher und Supermärkte verantwortlich zu machen für die dreisten Praktiken der Fleischmafia: die Damen und Herren Qualitätsjournalisten, die jetzt den Schutzschirm über Tönnies & Co aufspannen, sollten lieber mal recherchieren statt aus dem Armsessel weinselige Kommentare zu faken: Ein Schwein wiegt 100 kg, der Bauer verkauft es für 200 Euro, und die Arbeitskosten für das Schlachten liegen bei unter 10 Euro - ein paar cent pro kg Schweinefleisch.
Und was die "armen Bauern" angeht: Die reden viel über niedrige Schlachtschweinepreise und ungünstiges Wetter. Über die Kosten, die durch die Industrialisierung der Landschaft rapide gesunken sind, spricht man nicht so gerne. Weil nämlich noch nie in der Geschichte Deutschlands Bauern mit so wenig Aufwand so viel Geld verdienen konnten wie heute.
Was fehlt, sind Behörden, die sich um die Einhaltung der Gesetze kümmern. Wie in Reda-Wiedenbrück: Da streiten sich gerade Schlachthof und Behörden, warum es mehrere Tage gebraucht hat, um die Adressen der Mitarbeiter zu finden.
Was den Qualitätsjournalisten bisher nicht aufgefallen ist: Eigentlich hatten Schlachthof und Behörden schon im Mai prüfen sollen, dass die Mitarbeiter entsprechend der Corona-Vorschriften untergebracht sind.
Es wäre zu hoffen, dass die Damen und Herren Leitartikler nachfragen, wie man denn im Mai die Unterkünfte geprüft hat, wenn man die Adressen nicht hatte.
Und wie es passieren konnte, dass sich trotz behördlich geprüfter und genehmigter Hygienepläne 1000 Arbeiter anstecken konnten, ohne dass Arbeitgebern oder Aufsichtsbehörden irgendetwas aufgefallen wäre.