Auch, wenn die klare Zielgruppe "Arbeiterklasse" heute ausgefranst ist - keine 40jährige ungebrochene Arbeitsbiografie mehr, Prekäre, Scheinselbständige, Solounternehmer... - heißt das nicht, daß keine "Arbeiterpartei" mehr möglich wäre.
Corbyn zeigt doch, dass es immer noch klare brennende Interessen der "kleinen Leute" (all der, die durch ihre Arbeit leben müssen¹) gibt - die man klar bündeln kann, und die sich freuen würden, wenn es einen echten Fürsprecher gäbe.
Die SPD macht das nur nicht mehr, weil ihre Rolle heute die ist, das alles so lange zu verschwurbeln, zu vernebeln, weichzuzeichnen - bis die kleinen Leute selber nicht mehr wissen, was ihre klaren Interessen sind² ... Die Frage ist, wie lange diese Simulation (Frau Nahles & Co als Arbeiterinteressenvertreter, haha) noch hält, oder ob sie nicht zu fadenscheinig wird irgendwann ... Momentan schulzen sie ja nach dem Motto von André Heller's schöner Liedzeile:
was sie heute nicht halten - wird morgen nicht einmal mehr versprochen
- aber vielleicht fällt das doch irgendwann auf. Die Frage ist - auf was die Herrschenden dann umsteigen, wenn der Demokratieschleier nicht mehr taugt ...
¹ und selbst wenn sie von Manne Krug drei T-Aktien gekauft haben
² kurz gesagt: daß man von seiner Arbeit leben können möchte, nicht nur existieren