Da der Text wegen gravierender orthographischer Mängel schwer lesbar ist, hier eine halbwegs überarbeitete Version. Ich hoffe, ich habe alle fehlenden Buchstaben bemerkt und ergänzt und auch in der Großschreibung die wesentlichen Begriffe erfasst.
Heute mal ein ganz aktuelles Thema in Deutschland: der Krieg in der Ukraina. Deutschland is als Natoland involviert. Henry Kissinger sagte neulich, die Ukraina is de facto ein Natoland geworden, und somit ist die Nato de facto im Krieg gegen Russland. Nur dass die Nato keine Soldaten schickt, sondern nur Waffen, Logistik und Geld. Kämpfen sollen die Ukrainer, wir müssen heute ins Kino und morgen zum Konzert.
Wer verstehen will, warum ich so anders schreibe, kann das beim ersten Artikel erfahren. Beim zweiten. Und beim dritten.
Dieser Text ist auf "wunschdeutsch fase C" geschrieben. Das SCH bleibt, weil die Deutschen ihr SCH behalten wollen, aber die Namen sind internationalisiert - es sollte nur der lokale Name gelten, für die ganze Welt - dann nehme ich das C von Deutschen geografischen Eigennamen raus. Dem Rest der Welt kann man nicht drei Buchstaben für einen Laut zumuten. Ich komme aus Deutschland, je suis allemand.
Da in der Ukraina und in Russland die kyrillische Schrift verwendet wird, schreibe ich Б in der ersten Hälfte des Textes, in der zweiten 'Ш' für den sch-laut, Ч für 'tsch', X für das harte CH. So hat man ein bisschen Kyrillisch gelernt.
Auch die Transkriptionen von Eigennamen im Kyrillischen sollten internationalisiert werden. Ich nehme C für den Z-laut, wie in den westslavischen Sprachen, z.B. 'Jelcin'. Für SCH nehme ich sch, da die Schreibung mit Š ziemlich umständlich wäre.
Momentan habe ich den Eindruck, die Deutschen glauben, Russen und Ukrainer sind völlig verschiedene Völker, wie Franzosen und Chinesen - so erzählen es momentan die Medien: wenn die einen die Guten sind, die unseren, dann müssen die anderen die Bösen sein, also muss es sich um zwei völlig verschiedene Völker handeln.
Die Geschichte kann das aber nicht so bestätigen, es sei denn, die Ukrainer waren - wie die Russen - brutal und hinterlistig, und haben sich in den letzten 30 Jahren zum leuchtenden Vorbild mit heldenhaftem Charakter gemausert. Ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Ich war bisher in 151 Ländern und habe nie Völker erlebt, die ich als gut oder böse identifizieren könnte.
Kiew, die Wiege Russlands
Eines Tages, vor über tausend Jahren, dachten sich die Wikinger, es muss irgendwo auf der Welt ein besseres Wetter geben als in Skandinavien und etwas anderes zu Essen als "knækbrød". So machten sie sich auf den Weg in alle Himmelsrichtungen. Im Osten und Südosten fuhren sie entlang der Flüsse und gründeten Siedlungen.
Sie vermischten sich mit der lokalen slavischen Bevölkerung und gründeten den Kiewer Rus. Dieses Land, mit der Hauptstadt Kiew, expandierte in alle Richtungen, vor allem nach Osten, und wurde zum größten Land der Welt, Russland. Der Süden der heutigen Ukraina gehörte dem Osmanischen Reich, der Westen Polen-Litauen, später der K&K-Monarchie, bis diese Regionen schließlich russisch wurden.
Die Einwohner nannten sich Russen, und wenn sie aus dem Grenzgebiet im Süden kamen - 'Grenze' oder 'Grenzgebiet' hieß im altslavischen 'ukraina' - nannten sie sich auch Ukrainer, so wie sich die Frankfurter Deutsche, aber auch Hessen nennen. Eine stärkere Identität als Ukrainer hatte man im Westen, der ein Teil des Habsburger Reiches war und wo sie von der polnischen Mehrheit diskriminiert wurden. So erzählt es Wikipedia, und Wikipedia erzählt ja immer die Wahrheit.
Gegen Ende des Ersten Weltkriegs, zwischen 1917 und 1923, tobte in Russland ein Bürgerkrieg, das heißt auch in der Ukraina. Mehrere Länder - Deutschland inklusive - mischten noch mit. Dabei wurde die Ukraina halbwegs unabhängig, und als die Bolschewiken in Kiew gewannen, wurde sie zur Ukrainischen Sozialistischen Sovietrepublika, ein Teil der Sovietunion.
Die ukrainische Sprache wurde von den Soviets gefördert, Minderheitensprachen zu fördern gehört zum Ziel der Gleichberechtigung für alle sozialistischen Völker, jawohl!
Der Untergang des Imperiums
Kurz vor dem Ende der Sovietunion veranlasste Gorbatschow Volksabstimmungen in den Sovietrepubliken, bei denen gefragt wurde, ob die Leute in der Sovietunion bleiben wollten. In der Ukraina stimmten 70 Prozent dafür. Nur der russische Präsident Jelcin mochte den Soviet-Generalsekretär Gorbatschow gar nicht, schon gar nicht als seinen Chef, also traf er sich mit dem ukrainischen und dem belarussischen Präsidenten in einem finsteren Wald und sie beschlossen, gleichzeitig die Sovietunion zu verlassen.
So wurde die Ukraina unabhängig, weil Jelcin eine Fehde mit Gorbatschow hatte, zwei Politiker, die keine Ukrainer waren. Später wurde ein neues Referendum abgehalten, bei dem 90 Prozent der Ukrainer für die Unabhängigkeit stimmten. Die westlichen Medien tun so, als hätten sie vom ersten Referendum nichts gehört, berichten aber gern über das zweite. Nur, wofür hätten die sonst noch stimmen sollen, wenn es keine Sovietunion mehr gab?
Wann die USA in Canada einmarschieren würden
Selbstverständlich rechtfertigt die kulturelle und sprachliche Ähnlichkeit von zwei Ländern keine Invasion. USA und Canada sind, abgesehen von Quebec, kulturell und sprachlich sehr ähnlich, und trotzdem marschieren die USA nicht in Canada ein.
Andererseits: wenn in Canada ein gewählter Premierminister illegal abgesetzt würde und die neue Regierung chinesische (oder russische) Militärbasen an der US-Grenze erlauben würde, bräuchten die USA vermutlich keine acht Jahre, um einzumarschieren, sondern eher acht Stunden. Wenn es um die eigenen Interessen geht, kennen Großmächte keine internationalen Regeln.
Es war besonders schmerzhaft für die ehemaligen sovietischen Republiken, auf Kapitalismus umzustellen, nach 70 Jahren Kommunismus. Die ganzen Strukturen im kommunistischen Block waren zerbröselt, und in der kapitalistischen Welt mussten sie sich erstmal behaupten. In Russland sank die Lebenserwartung um 10 Jahre, die Mafia und die "warlords" herrschten überall, und der Präsident Jelcin nahm noch einen Schluck Wodka.
Der Ukraina ging es noch schlechter: sie war vorher ziemlich stark industrialisiert. Dort wurde sogar das größte Flugzeug der Welt gebaut, die Antonov An-225, aber niemand auf der Welt wollte das Zeug mehr. Die zentralosteuropäischen Länder wurden in der EU aufgenommen, Russland durfte da nicht mitmachen, hatte aber das Öl. Die Ukraina hatte weder die EU noch das Öl.
In Brasilien, wenn jemand einen Freund fragt, wie's ihm geht, und dem Freund geht es schlecht, sagt dieser: "Tá russo!" Da unbetontes O am Ende des Wortes wie ein taubes, oft nichthörbares U klingt, hört man oft nur "ta russ!". "Ta russo" heisst "ist übel", nicht gut. Ist "russki". Den Russen ging es in den 1990er-Jahren richtig "russki" - im brasilianischen Sinn. Und die Nato hat diese Tatsache weidlich ausgenützt. Davon rede ich aber ein andermal. (Zé do Rock)