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Avatar von joribo
  • joribo

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2013

Re: Sozialleistungen auf "Charity" abgeschoben

Der Grundgedanke ist erstmal richtig, ein Sozialstaat sollte so gut funktionieren dass die Hilfe von organisierten Gutmenschen nicht nötig ist. Also die Tafeln oder Kleidersammlungen der Heilsarmee für Bedürftige oder was auch immer man auf englisch mit Charity bezeichnet.
Nur ist es inzwischen so dass die Politiker sagen "also, die Sozialkosten können wir massiv reduzieren, es gibt doch die Suppenküche vom Roten Kreuz und die Heilsarmee und die Tafeln und...und...also sind die Armen gut versorgt und brauchen kaum noch Hilfe vom Staat".
So ist es in UK.
Da ist in jedem Supermarkt ein Einkaufswagen wo man Spenden reintun kann für wirklich Hunger leidende Mitmenschen.
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Nun kommt aber ein Problem, was in D vielleicht noch gar nicht so spürbar ist: Die Sozialversorgung durch Charity lebt von den Spenden der Mittelklasse. Und die rutscht gerade ebenso ab! Zwar nicht auf das Niveau eines Obdachlosen aber immerhin soweit dass viele normal arbeitende Menschen hauptsächlich Kartoffeln essen und bei LIDL die -30% Angebote raussuchen. Und in der Situation sinkt die Bereitschaft zu Geld- oder Sachspenden. Damit bricht dann auch die Versorgung der Ärmsten ein.
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Ich lebe in FIN, bin aber viel in UK und gelegentlich in D und in Fernost. In FIN sind die Lebensmittelpreise derart hoch gestiegen dass man wirklich mit jedem Euro rechnen muss und sich die Hausfrauen schon prügeln wenn bei LIDL um 21 Uhr die -30% Etiketten auf Fisch und Fleisch geklebt werden Die stehen dann schon Schlange an den Kühltruhen. Es hat viele Arbeitskämpfe gegeben für ausgleichende Lohnerhöhungen aber die Firmen KÖNNEN nicht die Inflation kompensieren, gehen dann Pleite.
Strom und Gas sind für viele nicht mehr bezahlbar und die Regierung hat ein Notprogramm aufgelegt wo man Stromrechnungs-Fördergeld beantragen kann wenn man ansonsten frieren muss.
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Und derweil gingen vor ein paar Wochen 100 mio E nach Israel für moderne Waffen, weil wir ja jetzt in der NATO sind und unbedingt modernisieren müssen! Die gesamte Presse und YLE.FI schreibt einmütig dass "wir Finnen sind der Meinung, dass das unbedingt nötig ist! ". Nur, man hat "die Finnen" nicht dazu befragt.
Und der Präsident der uns das eingebrockt hat, hält folgende Rede:
https://yle.fi/a/74-20011032
Vaterländischer Appell an das Durchhaltevermögen und die Tapferkeit des Volkes.
Er hat gut reden, genau wie Marin, diese Politiker sitzen warm & trocken, haben stets genug Geld für Nahrung und Wärme. Notfalls ein Dieselaggregat im Keller wenn anderen der Strom abgeschaltet werden sollte. Das war als Warnung bereits in den Nachrichten. Nur der extrem milde Winter hat das bisher verhindert.
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So tief sind wir gefallen durch Politiker die das Volk ignorieren.

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