Wenn man wissen will, wie ernst es die "woken" mit "Repräsentation" und "Diversität" meinen, dann braucht man sich nur die Studie des Ostbeauftragten anschauen: "Dass einer Studie der Universität Leipzig zufolge bei einem Bevölkerungsanteil von 17 % nur 3,5 % der bundesweiten Führungspositionen von Ostdeutschen besetzt werden, kann so nicht bleiben."
Oh doch. Noch schlimmer ist nämlich das Verhältnis von Führungspositionen in den Regionen, wo Ostdeutsche einen Bevölkerungsanteil von 100% stellen.
Zum Glück (Sarkasmus!) meinen die "woken" mit "indigener Bevölkerung" nämlich nicht die indigene Bevölkerung. Wir alle dürfen raten, welche Bevölkerungsgruppen das West-Personal in Leitungsfunktionen in den fünf neuen Bundesländern beerben wird, wenn es in Rente geht. Es steht zu befürchten, man wird feststellen, die Indigenen sind einfach zu weiß und zu deutsch und - sehr problematisch! - männlich.
Der Autor schreibt: "Immer wieder werden Bilder vom Osten gezeichnet, die mehr westdeutschen Klischeevorstellungen entsprechen als der Realität."
Sehe ich nicht so.
Wenn man nämlich in der Eigenwahrnehmung der bessere Mensch ist, der zu Recht regiert, dann zeigt man diese beherrschten Menschen lieber "als Alkoholiker, Drogenabhängige, Rassisten oder als welche, die ihre Kinder vernachlässigen."
"Andere Menschen kommen faktisch nicht vor." - weil andere Menschen nicht unmündig sowie moralisch verkommen wären und nicht "westlicher Werte" bedürften.
Denn: Es lag nicht an gezielter Deindustrialisierung und Eliminierung der Konkurrenz im Osten, sondern an den Defiziten in persönlichen Eigenschaften.
Der Klassiker: Es lag nicht an den Verhältnissen, sondern am Verhalten; ergo: Nicht Kolonialismus ist gruselig, sondern die Kolonialisierten.
Das sind keine "Klischeevorstellungen", es sind Vorstellungen, die auf Herrschaftsverhältnissen beruhen, die als Anspruch reproduziert werden sollen.
Die "woken" sind eine Modernisierung dieses Anspruchs.
"Woke" ist nicht "links" - war es nie und wird es nie sein.