Echt jetzt? Gibt's dazu Quellen?
Aber sicher.
Ein ganzes Buch zum Thema "Nazi-Kriegsverbrecher in der DDR":
Dieter Skiba und Reiner Stenzel
»Im Namen des Volkes. Ermittlungs- und Gerichtsverfahren in der DDR gegen Nazi- und Kriegsverbrecher«
Kurz vorgestellt hier:
https://www.jungewelt.de/2016/08-15/059.php
Auszug:
"Besonders bemerkenswert erscheinen, weil zum Wesen der Anschlusspolitik führend, die »Rehabilitierungen« von in der DDR verurteilten Kriegsverbrechern nach 1990, die hier dargestellt werden. Als Beispiel sei der Fall Johannes Piehl zusammengefasst: Der 1979 in Neubrandenburg wegen schwerster Kriegsverbrechen zu lebenslänglicher Haft Verurteilte stellt 1990 einen Rehabilitierungsantrag, worauf das Oberlandesgericht Rostock am 16. September 1993 entschied, seine Verurteilung sei teilweise »rechtsstaatswidrig« gewesen. Die DDR habe das Verfahren zur Selbstdarstellung missbraucht, die von Piehl angeordneten Erschießungen von Zivilisten wegen »Widerstandsmaßnahmen« gegen die deutschen Besatzer seien aber nicht völkerrechtswidrig gewesen. Die Sowjetbevölkerung habe eine »Gehorsamspflicht« gegenüber den deutschen Faschisten gehabt. Das Gericht berief sich ausdrücklich auf die bundesdeutsche Rechtsprechung seit den frühen 1950er Jahren.
Der letzte noch in Haft befindliche und in der DDR verurteilte Kriegsverbrecher war auf freiem Fuß, ein wichtiges Ziel der »Wiedervereinigung« erreicht. Skiba und Stenzel haben einen Band vorgelegt, der ein Standardwerk werden dürfte."