Ansicht umschalten
Avatar von Zahlen helfen
  • Zahlen helfen

mehr als 1000 Beiträge seit 03.05.2020

Taliban als soziale und antikoloniale Kraft

Als gesellschaftlicher Gegenentwurf zur Korruption und Brutalität der Warlords im Bürgerkrieg feierten die Taliban ab Mitte der 1990er-Jahre einen Siegeszug als bemerkenswert erfolgreiche soziale Bewegung.
...
Nach mehreren grausamen Massakern nahmen die Taliban 1998 Masar-i-Scharif und Bamiyan ein.Damit trieben sie entgegen ihrer offiziellen Doktrin, ethnische Grenzen zu überwinden und eine Gemeinde gleichberechtigter Muslime zu schaffen, die ethnische und konfessionelle Teilung, die Afghanistan in den vergangenen Jahren immer deutlicher gespalten hatte, nur noch voran.
...
Auch nach der Machtübernahme in Kabul blieben programmatische Erklärungen spärlich und selten. Die einzigen konkret ausformulierten und zugleich kontroversesten Politikfelder ihrer Herrschaft waren die Bereiche der Geschlechter- und Kulturpolitik.
...
Es gab keine Agenda für klassische Bereiche der Sozial- und Wirtschaftspolitik wie Gesundheitswesen, Infrastruktur oder Bildung
...
In diesen Politikfeldern verließen sie sich auf die Unterstützung der wenigen verbliebenen Hilfsorganisationen.

Irgendwie stelle ich mir unter einer erfolgreichen sozialen und antikolonialen Bewegung etwas anderes vor. Mir scheint, dass die Erzählung eher belegt, dass die Taliban eine der vielen Räuberbanden sind, die sich seit Jahrhunderten in Afghanistan bekriegen. So wie es auch bei uns üblich war, bevor der halbwegs moderne Staat im 18. Jhdt. sein Gewaltmonopol durchsetzen konnte.

Nun ja -- beauty lies in the eye of the beholder ...

Bewerten
- +
Ansicht umschalten