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  • Tucan22

74 Beiträge seit 28.09.2022

So ganz ausschließen

sollte man grundsätzlich nicht, dass auch in einer als "Unrechtssystem" verschrienen Taliban-Regierung ein Verantwortungsgefühl für die "eigenen Leute" vorhanden ist. Dass man in Afghanistan nicht stillschweigend hinnimmt, wenn hier populistisch nach Abschiebung geschrien wird, letztlich egal wohin, finde ich sehr naheliegend. Dass nicht jedes Verbrechen, das hier begangen wird, gleich bewertet wird, auch. Also im konkreten Fall des Attentats von Mannheim wird die ursprüngliche Intention, einen Islamkritiker zum Schweigen zu bringen, vielleicht mit Wohlwollen betrachtet. Anders dürfte es mit Sicherheit aussehen im Fall von Vergewaltigung oder Raubmord.
Die Frage: Was haben die Taliban davon, einen Abschiebedeal zu wollen? Würde ich so beantworten:
- sie wollen, dass nicht völlig beliebig mit (ehemaligen) Staatsbürgern umgegangen wird
- sie wollen, dass über klare Regelungen auch eine gewisse Anerkennung ihrer Regierung
in die Wege geleitet wird.
- sie brauchen vielleicht: Menschen, die im Westen gelebt haben, die im Westen Ausbildungen
gemacht haben und gearbeitet haben, also Erfahrung in Berufsfeldern haben, die dort
erst wieder aufgebaut werden müssen.
- und sofern die Regelungen mit Geld verbunden sind: auch das Geld.

Mir scheint nach den Ereignissen von Mannheim vor allem wichtig zu sein, dass die Gesetze
, die hierzulande gültig sind: konsequent angewendet werden. zeigt man am deutlichsten,
welche "Spielregeln" in dieser Gesellschaft gelten. Und falls es zu Ausweise-Regelungen kommt: geht es auch darum Doppelbestrafung zu verhindern. (Also z.B., dass jemandem, der hier, weil er einen Raub begangen hat, verurteilt wurde, dort noch die Hand abgehackt wird)
Das ganze Geschrei nach Abschiebung ist ein letztlich auch ein Zeichen von Schwäche.

Und verheerend, weil absolut kontraproduktiv, ist die andauernde Vermischung von Islam und Islamismus hierzulande. Hier leben zehntausende von absolut friedlichen Muslimen. Die einmal wertzuschätzen, steht absolut an. Vorfälle wie die, dass von der muslimischen Abgeordneten Kaddor eine Distanzierung vom Islamismus verlangt wird, wie es einem CDUler einfiel, sind nur: dumm und unverschämt.

Es fehlt m.E. auch an Vorstellungsvermögen hierzulande, dass die Integration von Menschen aus Ländern, die so ganz andere Lebensbedingungen haben, als wir hier: grundsätzlich schwierig ist. Und dass man sich da mehr anstrengen muss als bisher, wenn man sie will. Wer aus Afghanistan kommt, hat auf dem Trümmerhaufen jahrzehntelangen Krieges gelebt und gerät hier vordergründig in die "Freiheit der absoluten Konsumgesellschaft", an der er aber jahrelang nicht teilhaben kann als Asylbewerber. Dass auch viele andere hier gar nicht daran teilhaben: entgeht ihm, da er nicht arbeiten kann, die Sprache nicht beherrscht, keine Kontakte hat, also gar keine Möglichkeit hat, die Realität genauer kennen zu lernen.

Um solche Dinge muss man sich hier kümmern.
Das Abschiebegeschrei , nun auch von Grünen und SPD: ist jämmerlich, und geht, wie so vieles andere auch, völlig an den konkreten Problemen vorbei.

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