Dass nun die IG Metall weltweit die einzige Gewerkschaft ist, die seit 20 Jahren tatsächlich Abschlüsse schafft, die im Sinne von John Maynard Keynes das Prädikat "verteilungsneutral" verdient haben, wird natürlich nicht erwähnt. Wobei ich immer betone, dass dies außer der IG-Metall keine andere Gewerkschaft fertig bringt, weltweit nicht. Was stets unwidersprochen bleibt und daher wohl stimmt.
Jetzt halt zwei Sonderlagen: das Elektroauto und Corona. Die sollen spurlos an den Belegschaften vorbei gehen, ansonsten hat die Gewerkschaft versagt? Ich würde sagen, im Rest der Welt wäre man arg froh, wenn es so human zuginge, wie bei uns. Das sagt sich leicht, die Gewerkschaft soll hier stur bleiben. Wie die Presse dann auf die IGM losgeht, das kriegt der Autor ja nicht ab.
Selbstverständlich ist die IG-Metall in der Lage, kritische Kommentare über die gesamte Branche abzugeben, denn da hat sie ja als einzige Institution den Überblick. Aber selbst daraus wird ihr noch ein Strick gedreht. Soll das intellektuell wirken? De facto bewirkt es eine Schwächung der Gewerkschaft, bis hin zu dem Zustand, dass sie wie in UK und USA gänzlich verschwindet. Man meint geradezu, die TP-Autoren wollen das.
Wie weit die Gewerkschaft gehen kann, das hängt eben sehr vom gesellschaftlichen Umfeld ab. Am günstigsten war das anno '68 ff, wo sie die ganz großen Errungenschaften durchsetzen konnte, wie die Mitbestimmung. Aber jetzt? Das ist halt sehr viel bescheidener. Die soziale Frage gilt als gelöst, weil sie von den Medien einfach ignoriert wird. Dagegen sollte TP etwas tun.
Gruß Artur