Timo Rieg verhebt sich selbst beim Thema Wissenschaft und kann die Begriffe nicht genau differenzieren. Deshalb liefert auch sein Artikel, jenseits irgendwelcher Behauptungen und banalen Wirkzusammenhängen: größere kritische Leserschaft = mehr Beschwerden keinerlei Erkenntnisse. Und selbst dieser Wirkzusammenhang ist bei näherer Betrachtung abwegig, denn die Beschwerden hängen nicht von der Anzahl der Beschwerdeführer ab. Da reicht schon eine kleine, eifrige Schar. Und die BLÖD-Zeitung hat das Krawallschlagen seit vielen Jahrzehnten als Vermarktungskonzept.
Um die Sache einmal auf den Punkt zu bringen:
1.) Der allergrößte Teil der Bevölkerung ist wissenschaftlich ungebildet. Schaut man sich sogar die PISA-Studien an, stellt man fest, dass viele Menschen sogar einfache Texte nicht verstehen, geschweige diese dort getroffenen Aussagen nach wissenschaftlichen Kriterien bewerten können.
2.) Der deutsche Journalismus und die Politik sind schon lange auf den Hund gekommen. Statt einer Vermittlerrolle zwischen Wissenschaft und einfachem Volk gerecht zu werden und sich damit als legitimer Volksvertreter zu etablieren, sind die selber strunzdumm. Oder glaubt hier jemand ernsthaft, dass ein Callcenter-Mitarbeiter oder eine Sprachlehrerin komplexe Problem verstehen und verantwortlich handeln kann? Der Blick nach RLP hatte uns doch das wahre Elend brühwarm vor Augen geführt. Völlig überbezahlte Luftpumpen, die mit ihrer Aufgabe maßlos überfordert sind. Statt einer Elitenauswahl durch eine Wahl haben wir lauter einfältige Herzöge und Grafen ähm Minister, die sich ohne die dienstbaren Geister nicht einmal selber den Hintern abwischen können.
3.) Das deutsche Elend mit den "Geisteswissenschaften". Bei uns gibt es unheimlich viel Klimbim, der gerne Wissenschaft genannt werden möchte, aber selbst keinen wissenschaftlichen Kriterien genügt und/oder genügen will. Da gibt auch jeder seinen Unsinn zum Besten und stellt sich auf eine Stufe mit richtigen Wissenschaftlern.
Zur Corona-Pandemie läßt sich vorläufig abschließend folgendes sagen:
- Wir sind das Land des Fax. Man war und ist in Deutschland nicht in der Lage zeitnah valide Daten zu erheben und zu übermitteln. Wo uns die realen Daten hätten weiterhelfen können, musste man sich in der Wissenschaft und Politik auf Daten aus Anderen Ländern für valide Prognosen verlassen. Die durchgeführten Studien taugen in der Regel nicht viel, da dort gerne aufgehübscht wird. (Das alte Spiel mit den Variablen.)
Auch die Daten, die das RKI dann bekommen hat, sind weder vollständig (im Bezug auf die Infektionen), noch so gut gewesen, dass die feinere Analysen oder gar Prognosen zugelassen hätten. Da hatte man sich mit den Datenschutz wunderbar selber ins Knie geschossen. Daher bleiben nur folgende, völlig grobe Erkenntnisse:
- Die Gefährlichkeit des Virus nahm grob mit den Varianten ab.
- Die Ansteckbarkeit hingegen zu. (Daher hatte die VR China das Problem zuletzt auch nicht mehr im Griff.)
- In den Gegenden der Coronaleugner und Impfverweigerer gab es die meisten Toten pro Einwohner. Ein Sachsen bewegt sich, trotz der relativ späten Infektionswelle auf dem Niveau der Lombardei. Die Wahrscheinlichkeit in Sachsen an einer Coronainfektion zu versterben war 2.4-mal so hoch, wie in NRW. Und das bei viel liberaleren Coronaregeln in NRW. Und dem Umstand, dass NRW zu den Ländern mit den Erstinfektionen gehörte und dort eine viel größere Siedlungsdichte herrscht. Vielleicht gibt es da ja einen Zusammenhang. Selbst die Schweden, die erst spät die Kurve bekommen hatten, stehen besser da. Wobei es hier auch eine ordentliche Diskrepanz zu den vergleichbaren Nachbarländern gibt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.12.2022 20:38).