PippiLangstrumpf schrieb am 05.03.2024 21:29:
Die Atommacht musste sich aus Afghanistan zurückziehen, die USA aus Vietnam und ebenfalls Afghanistan. Bislang gibt es keine Evidenz, dass Atomwaffen bei Militäreinsätzen außerhalb des eigenen Territoriums hilfreich sind.
Es erwartet ja auch niemand eine russische Kapitulation, lediglich den Rückzug aus der Ukraine.
Afghanistan war für die Amerikaner strategisch ohne Wert. Und Vietnam war, nachdem die Domino-Theorie ad absurdum geführt wurde und klar war das auch China und die Sowjetunion auf diese Scharmützel keine Lust mehr hatten, nur noch ein lästiger Klotz am Bein gewesen.
Bei der Ukraine ist der Fall doch vollkommen anders geartet. Sie ist für den Westen der Fuß in der Tür Richtung Tuchfühlung mit Russland und einer direkten NATO-Grenze, wo Atomraketen stationiert werden können und eine Vorwarnzeit für Moskau fast 0 ist. Für Putin ist die Ukraine ein ähnliches Stör- und Bedrohungsszenario wie es Kuba für die USA unter Kennedy gewesen ist. Damals hatte die Welt Glück gehabt. Und auf beiden Seiten Politiker, die zwar Bestimmend auftraten, aber kompromissbereit waren. Die Atomraketen werden in Kuba abgabaut, dafür baut die NATO als Gegenleistung Atomwaffen in den Ostsektoren ab. Damit war das Thema für beide Parteien erledigt.
Ob wir so ein Glück ein zweites Mal haben ist offen. In Anbetracht dessen das auf beiden Seiten niemand zu weiteren Verhandlungen bereit ist und im Gegenteil der Konflikt auf eine neue Eskalationsstufe hochgehoben werden soll (Macron schließt Bodentruppen nicht mehr aus und unsere Friedensaussenministerin Baerbock will unbedingt Taurus-Raketen in der Ukraine sehen) habe ich da wenig Hoffnung.