Naturzucker schrieb am 13.08.2023 09:01:
Ein kurzer Blick zurück hilft zu verstehen, was in den letzten Monaten passiert ist.
Eine Liste kassierter deutscher Positionen:
- keine Lieferung von Waffen in Krisen- und Kriegsgebiete. War über Jahre Gegenstand heftigster Kritik der Grünen an der Regierung. Kaum sind sie selbst an der Regierung, können sie die Waffen gar nicht schnell genug liefern
- wir liefern keine Waffen, nur Stahlhelme
- wir liefern keine Angriffswaffen, nur Waffen zur Abwehr
- wir liefern nur Angriffwaffen mit begrenzter Reichweite
- wir liefern Marschflugkörper
Und was kommt als nächstes? Der Logik der Gewaltspirale folgend müsste ja dann der Einsatz der Bundeswehr diskutiert werden. Viele Eskalationsstufen sind ja nicht mehr übrig.
Und was hat die bisherige Strategie gebracht? Sie hat Leiden und Sterben verlängert und ganze Dörfer dem Erdboden gleich gemacht. Mehr nicht.
Vor wenigen Jahren erzählten uns die Grünen, Staaten seien willkürliche Konstrukte, die es zu überwinden gelte. Auf keinen Fall dürfe man auf Menschen schießen, um Grenzen zu sichern. Doch nun vertreten sie die Haltung, die Ukraine müsse bis zur letzten Patrone und bis zum letzten Mann kämpfen, weil Russland nicht gewinnen dürfe.
Doch weder die Ukraine noch Russland können diesen Krieg gewinnen. Wir können nur das Leiden und Sterben beenden, in dem wir mit diesem Wahnsinn endlich aufhören.
Frieden schaffen ohne Waffen. Dafür standen einmal die Grünen. Auch so eine Position, die kassiert wurde.
Kurze Korrektur: Die Grünen hatten sich bereits im Kosovokrieg von ihrer pazifistischen Vergangenheit getrennt, wenn es die überhaupt gab. Ich weiß ja nicht, welchen Stellenwert Petra Kelly und Gerd Bastian damals in den 80ern tatsächlich hatten.
Ich würde das Problem ohnehin nicht nur an den Grünen festmachen. Die fallen nur am meisten mit ihrer moralisierenden und belehrenden Art auf, die eher selten Probleme löst.